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Internationale Studierende sind Fachkräfte von morgen | DAAD veröffentlicht Positionspapier zur Fachkräftegewinnung

Veröffentlicht am:07.03.2023
Veröffentlicht von:Michael Flacke
Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Übersicht:

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fordert, mehr internationale Studierende als zukünftige Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen. In einem heute veröffentlichten Positionspapier legt er dazu zehn Empfehlungen für ein gemeinsames Handeln von Politik, Hochschulen und Wirtschaft vor.

Beschreibung:

„Wir steuern in Deutschland seit mehreren Jahren auf eine immer größere Fachkräftelücke auf dem Arbeitsmarkt zu. Gleichzeitig wird die Bundesrepublik als Studienstandort immer beliebter: Wir liegen seit mehreren Jahren auf Rang 4 weltweit und führen die Liste bei den nicht-englischsprachigen Ländern an. Beide Entwicklungen müssen wir zusammendenken und internationalen Studierenden effektiver und in größerer Zahl den Weg in eine berufliche Karriere in Deutschland aufzeigen. Sie sind hochqualifiziert und gut integriert, ihr großes Potenzial als Fachkräfte sollten wir in Deutschland strategischer nutzen. Als DAAD sehen wir dabei Politik, Hochschulen und Wirtschaft in einer gemeinsamen Verantwortung“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Zugleich ist es für uns als Austauschorganisation unerlässlich, dass wir alle Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung nach den Prinzipien einer fairen Migration gestalten.“

Verdopplung bis 2030

Pro Jahr beginnen derzeit rund 75.000 internationale Studierende ein Studium in Deutschland. Rund die Hälfte von ihnen belegt dabei einen Studiengang in den auf dem Arbeitsmarkt besonders nachgefragten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Zehn Jahre nach einem erfolgreichen Studienabschluss lebt und arbeitet noch rund ein Drittel von ihnen in Deutschland: Bei den aktuellen Studienanfängerzahlen sind dies rechnerisch rund 25.000. Der DAAD sieht bei einem entschlossenen und gemeinsamen Vorgehen von Politik, Hochschulen und Wirtschaft die Chance, diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf rund 50.000 zu verdoppeln.

Drei zentrale Stellschrauben

Um einen solchen Zuwachs zu erreichen, müssen politische und strukturelle Hindernisse für internationale Studierende systematisch abgebaut werden. Der DAAD empfiehlt daher Politik, Hochschulen und Wirtschaft drei zentrale Stellschrauben in den Blick zu nehmen, die es ermöglichen, noch systematischer internationale Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen als Talente für den Arbeitsmarkt zu gewinnen:

1. Die Zahl der internationalen Studienanfängerinnen und -anfänger muss weiter wachsen: Hierfür braucht es mehr weltweites Marketing für den exzellenten Studienstandort Deutschland, einfachere Einreisebedingungen, eine systematische Studienorientierung bereits im Heimatland und eine Reform des Hochschulzugangs in Deutschland.

2. Der Studienerfolg internationaler Studierender muss gesteigert werden: Derzeit liegt ihre Erfolgsquote noch deutlich unter der deutscher Studierender. Für eine Verbesserung müssen Unterstützungs- und Betreuungsangebote für internationale Studierende an den Hochschulen ausgebaut und die Hochschulen für diese Aufgaben finanziell besser ausgestattet werden. Zudem ist die Vermittlung guter Deutschkenntnisse für einen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt unerlässlich.

3. Die Integration internationaler Studierender in den deutschen Arbeitsmarkt muss konsequent gefördert werden und muss bereits während des Studiums beginnen: Dazu bedarf es einer Stärkung der Kooperationen zwischen Wirtschaft und Hochschulen. Die Vermittlung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen sowie Praxisphasen und Karriereberatung während des Studiums sind hierbei ebenso wichtig wie der Ausbau von Integrationsstrukturen und Willkommenskultur in den Betrieben.

Förderprogramme und Faire Migration

Neben dem gemeinschaftlichen Engagement von Politik, Hochschulen und Wirtschaft braucht es passende Förderprogramme, um die deutschen Hochschulen als Motoren der Fachkräftezuwanderung zu stärken. Der DAAD hat der Bundesregierung dazu einen Vorschlag für ein Förderprogramm vorgelegt, das gezielt die Qualifikation internationaler Studierender und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als Fachkräfte von morgen in den Blick nimmt.

Der DAAD steht beim Thema Fachkräfte zugleich zu seiner Verantwortung gegenüber den Partnerländern im Globalen Süden: Grundlage allen Engagements zur Fachkräftegewinnung sind die Prinzipien einer fairen Migration, die die Weiterentwicklung und den Nutzen sowohl für die jungen Menschen als auch die Herkunfts- und Gastländer mitdenkt.

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Sven Werkmeister

Direktor der Abteilung Strategie

DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst

+49 228 882-204

werkmeister@daad.de

Weitere Informationen: