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Reimar Lüst-Preise 2022 zeichnen französische Historikerin und britischen Neurowissenschaftler aus

Veröffentlicht am:07.12.2022
Veröffentlicht von:Georg Scholl
Alexander von Humboldt-Stiftung
Kategorie:Personalia
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Übersicht:

Gemeinsamer Forschungspreis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung von Humboldt-Stiftung und Fritz Thyssen Stiftung vergeben

Beschreibung:

Die französische Historikerin Hélène Miard-Delacroix und der britische Neurowissenschaftler Patrick Haggard erhalten die diesjährigen Reimar Lüst-Preise. Die Auszeichnung wird an internationale Forscher*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen, die die akademischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und ihrem Herkunftsland geprägt haben. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung jährlich bis zu zwei Reimar Lüst-Preise.

Hélène Miard-Delacroix ist Professorin für deutsche Zeitgeschichte an der Sorbonne Université in Paris. Ihr Spezialgebiet ist die deutsche Geschichte der Neuesten Zeit, sowohl im politischen Gefüge Europas als auch im speziellen deutsch-französischen Verhältnis. Hélène Miard-Delacroix ist dank ihrer hervorragenden Kenntnis der deutsch-französischen Beziehungen sowie der Geschichte beider Länder eine wichtige Impulsgeberin und Mittlerin zwischen der deutschen und der französischen Wissenschaftskultur. Sie hat unter anderem eine vielbeachtete Biografie über Willy Brandt verfasst, arbeitet transnational und interdisziplinär und erforscht aktuell den Einfluss von Emotionen in internationalen Beziehungen. Damit wird ein neuer Akzent in der Geschichtsforschung zu internationaler Diplomatie gesetzt. Als Reimar Lüst-Preisträgerin plant Hélène Miard-Delacroix einen Forschungsaufenthalt am Institut für Zeitgeschichte in München.

Patrick Haggard ist Professor für kognitive Neurowissenschaften am University College London. Er untersucht in Experimenten, welche kognitiven Prozesse beim freiwilligen Handeln des Menschen ablaufen. Außerdem erforscht er, wie unser Gehirn eine Vorstellung vom eigenen Körper als physischem Objekt erzeugt. Das Verständnis der menschlichen Handlungskontrolle hat große Bedeutung für andere Disziplinen im klinischen, rechtlichen und pädagogischen Bereich. Seine Forschung stößt daher interdisziplinär auf breites Interesse und regt philosophische Fragen an: Wie und warum erleben wir ein Gefühl der Kontrolle über externe Ereignisse, die wir durch unser Handeln steuern? Welches Verhältnis besteht zwischen Willen, Handeln und Verantwortung? Patrick Haggard wird seinen mit dem Preis verbundenen Forschungsaufenthalt an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt-Universität zu Berlin verbringen, die an der Schnittstelle zwischen den Geistes- und Verhaltenswissenschaften und den Neurowissenschaften arbeitet.

Der Astrophysiker Reimar Lüst war langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Fritz Thyssen Stiftung und von 1989 bis 1999 Präsident der Humboldt-Stiftung. In Würdigung seines lebenslangen Wirkens für den internationalen Wissenschaftsaustausch lobt die Humboldt-Stiftung seit 2006 gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung den nach ihm benannten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung aus.