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„Wir sind Demokratie“– Gemeinsame Vortragsreihe von Universität in Koblenz und Hochschule Koblenz endet am 3. November

Veröffentlicht am:24.10.2022
Veröffentlicht von:Christiane Gandner M.A.
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Kategorie:Buntes aus der Wissenschaft
Kooperationen
Übersicht:

Die gemeinsame, dreiteilige Vortrags- und Diskussionsreihe „Wir sind Demokratie“, die die Universität in Koblenz und die Hochschule Koblenz im Rahmen der diesjährigen Koblenzer Wochen der Demokratie organisiert haben und die schon auf viel Resonanz gestoßen ist, geht in die letzte Runde: „Nicht staatliche Hilfesystemen: Segen oder Fluch eines solidarischen Bewusstseins?“ lautet der Vortrag mit Diskussion, den Thomas Gebauer am 3. November von 18:30 bis 20:00 Uhr an der Universität in Koblenz in der Universitätsstraße 1 in Raum M001 halten wird. Die Teilnahme ist kostenlos, um vorherige Anmeldung bei Dr. Inka Engel per eMail an transfer@uni-koblenz.de wird gebeten.

Beschreibung:

In den Hilfesystemen sei es notwendig, einen kritischen, nicht staatlich orientierten Begriff von Hilfe zu entwickeln und diesen zu hinterfragen. Darüber und über die zivilgesellschaftliche Bedeutung von nicht staatlichen Hilfesystemen für ein solidarisches Bewusstsein in Gesellschaften wird Thomas Gebauer referieren. Nach Abschluss seines Psychologie-Studium in Frankfurt 1979 engagierte er sich bei medio international und war dort von 1996 bis 2018 Geschäftsführer. Im Jahr 1997 erhielt er für die mit Bobby Muller 1991 ins Leben gerufene Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) den Friedennobelpreis. Die Stadt Frankfurt würdigte sein zivilbürgerliches Engagement mit der Goethe-Plakette. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Fragen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik, die Analyse sozialer Bedingungen globaler Gesundheit und der Aufbau solidarischer gesundheitspolitischer Strategien. Mit Ilija Trojanow veröffentlichte er 2018 den Band „Hilfe! Hilfe?“.

Im zweiten Vortrag der Reihe zum Thema „Man kann die Hände nicht in den Schoß legen“ hatte der Holocaust-Überlebende Dr. Boris Zabarko an der Universität in Koblenz von seiner Arbeit als Holocaustforscher und von seiner Flucht aus Kiew vor dem Krieg in der Ukraine berichtet. Dass er noch einmal vor einem Krieg fliehen müsse, hätte er nie und auch bis zuletzt nicht für möglich gehalten. Vor allem um seine Enkelin zu retten, sei er dennoch in das Land der damaligen Täter geflohen. Wie er selbst jedoch über seine aufkommenden Erinnerungen während seiner Flucht reflektiert, retteten sie sich mit dem Zug dieses Mal vom Tod ins Leben und fuhren nicht vom Leben in den Tod. „Das war eine der sicherlich emotionalsten Veranstaltungen, die das Transferteam im Rahmen der Koblenzer Wochen der Demokratie in Kooperation mit der Hochschule Koblenz je organisieren durfte“, betonte Mitorganisator Peter-Erwin Jansen, „danke für das stetige Engagement gegen das Vergessen!“

Die Vortragsreihe „Wie sind Demokratie“, bei der drei Experten über einen spezifischen Aspekt der Demokratie sprechen und im Anschluss Fragen der Moderation und aus dem Publikum beantworten, war Ende September mit dem Geschäftsführer und Europareferent von Pro Asyl, Karl Kopp, gestartet. An dem konkreten Beispiel einer aus der Türkei nach Griechenland geflüchteten Familie erläuterte er in seinem Vortrag „Was heißt Solidarität in heterogenen (Migrations)gesellschaften?“ die völkerrechtswidrige Push-Back-Praxis an der dortigen Grenze und schilderte die weiterhin unmenschlichen Lebensbedingungen im Flüchtlingslager auf Lesbos. Zudem erläuterte Kopp, welche rechtlichen Schritte Pro Asyl sowohl auf der Ebene der EU als auch auf nationaler Ebene unternehmen könne, diese Familie in das Asylverfahren nach Deutschland zu bringen. Damit stellte er die Bedeutung paralleler Handlungsoptionen, die Durchsetzung rechtsstaatlicher Garantien, die besonders von Nicht-Regierungs-Organisationen geleistet würden, sowie die zivilgesellschaftliche Unterstützung der geflohenen Menschen heraus. In einem Vergleich zwischen den Jahren 2015 und der heutigen Fluchtbewegungen der Menschen aus der Ukraine betonte Kopp, dass mittlerweile viele unterstützende Initiativen in der deutschen Gesellschaft von ehemaligen Flüchtlingen aus 2015 getragen würden. Im Kontext mit Integrationsanstrengungen fordert Kopp eine Bildungs- und Sprachinitiative der politisch Verantwortlichen vom ersten Tag des Aufenthalts geflohener Menschen.

Die Teilnahme am Vortrag am 3. November ist kostenlos, um vorherige Anmeldung bei Dr. Inka Engel per eMail an transfer@uni-koblenz.de wird gebeten. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Koblenzer Wochen der Demokratie statt, gefördert durch das rheinland-pfälzische Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms "Demokratie leben!" in der Partnerschaft für Demokratie Koblenz. Mehr Infos zu den Veranstaltungen der Koblenzer Wochen der Demokratie sind unter www.wozu-demokratie.de verfügbar.

Weitere Informationen: