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Studie zu durch ACE-Hemmer ausgelösten Schwellungen - Teilnehmer gesucht

Veröffentlicht am:06.05.2020
Veröffentlicht von:Dr. Inka Väth
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Kategorie:Forschungsprojekte
Übersicht:

Schätzungen zufolge erleiden 20.000 bis 35.000 Patienten pro Jahr ein Angioödem durch die Einnahme von ACE-Hemmern. Dabei schwellen Haut und Schleimhäute vor allem im Gesicht, Hals und Rachen an. Das Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn untersucht in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) potenzielle Risikofaktoren für die Entstehung von Angioödemen, die durch Blutdrucksenker ausgelöst wurden. Hierfür werden Betroffene gesucht, die zu einer Speichelprobe und einem Telefoninterview bereit sind.

Beschreibung:

Angioödeme sind spontan auftretende Flüssigkeitsansammlungen der tieferen Haut- und Schleimhautschichten, die zu sichtbaren Schwellungen führen. Oft ist das Gesicht betroffen. Treten Schwellungen jedoch im Bereich der Zunge, des Rachens oder Kehlkopfes auf, kann ein Angioödem aufgrund der möglichen Erstickungsgefahr lebensbedrohlich sein.

Eine unerwünschte Nebenwirkung von Blutdrucksenkern

Neben erblichen und solchen, die im Rahmen allergischer Reaktionen auftreten, werden Angioödeme als Nebenwirkung bei der Einnahme folgender Bluthochdruck senkender Arzneimittel beobachtet: Angiotensin converting enzyme (ACE)-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor Blocker, sogenannte Sartane. Da es sich hier um nicht-allergische Formen handelt, sind Antiallergika als Gegenmaßnahme in der Regel nicht wirksam. „Von größter Bedeutung ist daher, dass nach dem Auftreten eines Angioödems die Ursache frühzeitig erkannt wird“, sagt Prof. Dr. Bernhardt Sachs, Leiter der Forschungsgruppe Arzneimittelallergien im BfArM.

Zwar entwickeln nur wenige Patienten, die einen ACE-Hemmer oder ein Sartan einnehmen, ein Angioödem. Doch aufgrund der häufigen Einnahme dieser Medikamente gibt es pro Jahr in Deutschland nach Literaturangaben schätzungsweise 20.000 bis 35.000 Fälle von Angioödemen, die durch ACE-Hemmer ausgelöst werden. Bei vielen Betroffenen tritt die Nebenwirkung innerhalb der ersten Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme auf. Andere Patienten entwickeln ein solches Angioödem erst nach monate- oder jahrelanger Einnahme.

„Warum ein bestimmter Patient nach Einnahme eines ACE-Hemmers oder eines Sartans ein Angioödem entwickelt, ist bisher nicht bekannt. Man geht davon aus, dass dafür zusätzliche persönliche Faktoren, äußere Einflüsse und / oder genetische Faktoren verantwortlich sind“, sagt Prof. Dr. Markus Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn. So wurden als Risikofaktoren ein höheres Alter und Rauchen beschrieben. Außerdem treten laut Studien ACE-Hemmer induzierte Angioödeme zum Beispiel häufiger bei dunkelhäutigen Menschen auf.

Teilnehmer für große genetische Studie gesucht

Die vARIANCE (Angioödem Risiko unter Angiotensin Converting Enzyme Inhibitoren) Studie – ein gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn und des BfArM – hat das Ziel, durch die Identifizierung genetischer und nicht-genetischer Risikofaktoren Patientengruppen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Angioödemen unter der Einnahme von ACE-Hemmern oder Sartanen haben. Darüber hinaus erhoffen sich die Forscher aus den Ergebnissen der Studie auch Hinweise, wie man die Therapie dieser Angioödeme zukünftig verbessern kann. Nicht zuletzt sollen auch grundlegende Erkenntnisse über biologische Faktoren gewonnen werden, die allgemein am Auftreten von Angioödemen beteiligt sind.

Zur Untersuchung der genetischen Ursachen dieser Angioödeme geben Patienten eine Speichelprobe ab. Die individuellen nicht-genetischen Risikofaktoren der Teilnehmer werden mit Hilfe eines Fragebogens erfasst, der von ihnen im Rahmen eines telefonischen Kurz-Interviews beantwortet wird. Alle nötigen Unterlagen und Materialien für die Studienteilnahme, einschließlich eines Kits zur Gewinnung einer Speichelprobe, werden den Interessierten per Post zugesendet, sodass die Teilnahme an der Studie vollständig von zu Hause aus möglich ist. Als Aufwandsentschädigung erhält jeder Patient, der in die Studie aufgenommen wird, eine einmalige Zahlung von 40 Euro.

An der Studie interessierte Patienten, die von einem Angioödem betroffen sind oder waren, das durch einen ACE-Hemmer oder Sartan verursacht wurde, können sich unter der Telefonnummer 0228/6885-441 melden oder eine E-Mail an variance-studie@uni-bonn.de senden. Weitere detaillierte Informationen zur vARIANCE Studie und deren Ablauf gibt es auf der Studien-Website: www.variance-studie.info

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Markus M. Nöthen

Direktor des Instituts für Humangenetik

Universitätsklinikum Bonn

Telefon: 0228/287-51100

E-Mail: markus.noethen@ukbonn.de

Prof. Dr. Bernhardt Sachs

Projektleiter

Abteilung Forschung

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

53175 Bonn

Telefon: 0228-207-3156

Bernhardt.sachs@bfarm.de