Veröffentlicht am: | 08.09.2015 |
Veröffentlicht von: | Cornelia Winter Gesellschaft für Informatik e.V. |
Kategorie: | Personalia Wettbewerbe / Auszeichnungen |
Für die beste Informatikdissertation im deutschsprachigen Raum wird in diesem Jahr Dr. Dominik Herrmann aus Hamburg ausgezeichnet. Dominik Herrmann promovierte im Jahr 2014 zum Thema „Beobachtungsmöglichkeiten im Domain Name System: Angriffe auf die Privatsphäre und Techniken zum Selbstdatenschutz“ bei Prof. Dr. Hannes Federrath an der Universität Hamburg.
Enthüllungen der letzten Jahre belegen, dass die Überwachung moderner Kommunikationsnetze auch in freiheitlichen Gesellschaften ein erschreckendes Ausmaß angenommen hat. Jeder muss davon ausgehen, dass Nachrichten ausgespäht und Verbindungsdaten umfassend analysiert werden. Dominik Herrmann weist mit seiner Arbeit auf neue Überwachungsmöglichkeiten hin. Er untersucht, welche Rückschlüsse sich anhand von DNS-Anfragen ziehen lassen, die bei der Nutzung von Internetdiensten übermittelt werden. Herrmanns Ergebnisse belegen, dass die Betreiber von DNS-Servern recht genau nachvollziehen können, welche Webseiten ein Nutzer im Internet aufruft. „Überraschend ist, dass man viele Nutzer über lange Zeit bei ihren Streifzügen durchs Netz verfolgen kann“, erläutert Herrmann, „und zwar selbst dann, wenn sie jeden Tag eine anderen IP-Adresse haben“. Individuelle Vorlieben und Gewohnheiten erzeugen beim Surfen einen charakteristischen Fingerabdruck, der sich mit einfachen Machine-Learning-Techniken extrahieren lässt. Etablierte Abwehrmechanismen vernachlässigen solche Auswertungsmöglichkeiten bisher. Um die Privatsphäre besser zu schützen, schlägt Herrmann in seiner Dissertation daher mehrere leichtgewichtige Datenschutztechniken vor und analysiert sie detailliert.
„Mit dieser anwendungsorientierten Dissertation liefert Dominik Herrmann einen substanziellen Beitrag zur Verbesserung des Selbstdatenschutzes“, sagte GI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer. „Er zeigt, dass es Maßnahmen gibt, die eigenen Daten und den Datenverkehr besser zu schützen. Damit unterstützt Herr Herrmann auch die Absicht der Gesellschaft für Informatik, eine benutzerfreundliche, einfach zu handhabende E-Mail-Verschlüsselung zu etablieren.“
Mit dieser Preisverleihung würdigen die beteiligten Gesellschaften – die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), das German Chapter of the ACM (GChACM), die Oesterreichische Computergesellschaft (OCG) und die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) – eine herausragende Arbeit, die sich mit der aktuellen Problematik des Persönlichkeitsschutzes in digitalen Netzen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau auseinandersetzt, Möglichkeiten der Informationsgewinnung über Nutzer umfassend untersucht und Sicherheitskonzepte dagegen entwickelt.
In diesem Jahr hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Schirmherrschaft über den GI-Dissertationspreis übernommen. Die Auszeichnung findet am Mittwoch, dem 30. September 2015 auf der INFORMATIK 2015 in Cottbus statt.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft zur Förderung der Informatik in all ihren Aspekten und Belangen. Gegründet im Jahr 1969 ist die GI mit ihren heute rund 20.000 Mitgliedern die größte Vertretung von Informatikerinnen und Informatikern im deutschsprachigen Raum. Die Mitglieder der GI kommen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Lehre und Forschung.
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Cornelia Winter, 0228-302147, cornelia.winter@gi.de