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Leibniz-Institute in Jena, Hamburg, Freising, Halle und Leipzig evaluiert

Veröffentlicht am:09.07.2015
Veröffentlicht von:Christoph Herbort-von Loeper M.A.
Leibniz-Gemeinschaft
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Organisatorisches
Übersicht:

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat heute nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung Bund und Ländern empfohlen, fünf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft weiterhin zu fördern. Vier Institute sollen wie üblich nach sieben Jahren erneut evaluiert werden. Bei einem Institut ist es erforderlich, wegen des dort derzeit laufenden Reformprozesses die wissenschaftlichen Leistungen in vier Jahren erneut zu überprüfen.

Beschreibung:

• Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut e. V., Jena (HKI)

• German Institute of Global and Area Studies – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg (GIGA)

• Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Freising (DFA)

• Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Halle (IWH)

• Leibniz-Institut für Länderkunde e. V., Leipzig (IfL)

Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

1.) Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut e. V., Jena (HKI)

Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena widmet sich sehr erfolgreich der Erforschung von Naturstoffen aus Mikroorganismen und der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Damit habe das Institut einen Schwerpunkt in einem äußerst relevanten Thema gesetzt, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Ziel sei es herauszufinden, wie Mikroorganismen sowohl krankheitserregende Stoffe als auch pharmakologisch relevante Wirkstoffe produzierten.

Der Senat hält fest, dass das HKI seine Leistungen seit der letzten Evaluierung nochmals in beeindruckender Weise gesteigert habe. Vier der fünf Abteilungen wurden als exzellent bewertet. Die Arbeitsergebnisse würden hervorragend veröffentlicht, auch habe das Institut sehr gute Ergebnisse bei der Wirkstoff-Entdeckung vorzuweisen, so der Senat. Es sei im präklinischen Entwicklungsbereich tätig und erbringe wichtige Dienstleistungen für Wissenschaft, Unternehmen und Kliniken. Das HKI pflege intensive Kooperationen mit der Universität Jena und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor Ort. Auch international nehme es eine herausgehobene Stellung ein.

Der Senat begrüßt die Ziele der weiteren strategischen Entwicklung, mit den gewonnenen Erkenntnissen verstärkt zur Entwicklung und Verbesserung von Diagnostik und Therapie pilzbedingter Erkrankungen des Menschen beizutragen. Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des HKI fortzusetzen.

2.) German Institute of Global and Area Studies – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg (GIGA)

Das German Institute of Global and Area Studies – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg (GIGA) erforscht die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen in den vier Weltregionen Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost. Auf der Grundlage seiner über Jahrzehnte aufgebauten regionalen Fachkompetenzen werden vergleichende und regionen¬über-greifende Studien betrieben. Dabei kommen theoretische Zugänge aus Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie und verwandten Disziplinen zum Einsatz.

In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme bescheinigt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft dem GIGA eine hervorragende Entwicklung und sehr gute, in Teilen sogar exzellente Forschungs- und Beratungsleistungen. Diese werden in der Wissenschaft, aber auch von Nicht-Regierungs-orga¬nisationen und politischen Entschei¬dungs¬trägern wie dem Auswärtigen Amt stark nachgefragt. Mit dem 2009 eingerichteten Berlin Büro verfügt das GIGA über eine effektive Infrastruktur, die den Austausch mit den Zielgruppen der Beratungsaktivitäten deutlich erleichtert.

Der Senat begrüßt, dass im Oktober 2014 eine international ausgewiesene ausländische Wissenschaftlerin ihr Amt als neue GIGA-Präsidentin angetreten hat. Ihre Aufgabe wird es nun sein, das wissenschaftliche Profil des Instituts weiter zu schärfen. Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des GIGA fortzusetzen.

3.) Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Freising (DFA)

Die Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA) in Freising untersucht die chemische Zusammensetzung von Lebensmitteln, die Wirkung von Lebensmittelinhaltsstoffen sowie die Auswirkungen von Verarbeitungsvorgängen, Zusätzen und Lagerung auf die Qualität der Lebensmittel. In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme bescheinigt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft dem Institut durchweg sehr gute wissenschaftliche Ergebnisse. Sie müssten nun auch durchgehend hochrangig publiziert werden. Auch die Einwerbung von DFG-Mitteln solle gesteigert werden. Unter den Beratungs- und Serviceleistungen der DFA hebt der Senat die Nährwerttabelle „Souci-Fachmann-Kraut“ hervor, die als Standardwerk für Informationen zu unverarbeiteten Lebensmitteln international angesehen sei und auch außerhalb von wissenschaftlichen Fachkreisen genutzt werde.

In Bezug auf die strukturelle Entwicklung der DFA mahnt der Senat dringende Reformen an, damit die Einrichtung die hervorragenden wissenschaftlichen Möglichkeiten im Münchner Umfeld noch besser nutzen könne. So müsse in Zukunft die wissenschaftliche Leitungsposition des Instituts im Hauptamt und im Rahmen einer gemeinsamen Berufung mit der TU München besetzt werden. Bisher leite ein Hochschullehrer die DFA im Nebenamt. Auch für weitere Leitungspositionen sollten gemeinsame Berufungen erwogen werden. Es müsse kritisch geprüft werden, wie die grundsätzlich erfolgreiche Kooperation mit der Lebensmittelindustrie zukünftig gestaltet werden solle. Die derzeitige Organisation über ein weiteres Institut, das in Personalunion vom DFA-Direktor geleitet werde, sei intransparent. Außerdem wird bei der Satzung Änderungsbedarf gesehen. Zu diesen strukturellen Aspekten erwartet der Senat einen Bericht des Aufsichtsgremiums. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der DFA fortzusetzen.

4.) Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) betreibt unter dem Leitthema „Von der Transformation zur europäischen Integration“ wirtschaftswissenschaftliche For¬schung und erbringt darauf aufbauend wirtschaftspolitische Beratungsleistungen. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hatte sich in den vergangenen Jahren wiederholt kritisch zu den Leistungen und Strukturen des Instituts geäußert. Vor vier Jahren hatte er eine grundlegende konzeptionelle und personelle Erneuerung empfohlen.

Seitdem wurden, so hält der Senat in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, überzeugende Maßnahmen zur Reform des Instituts ergriffen. Jedoch befindet sich das Institut aufgrund von personellen Wechseln noch immer in einer Um- bzw. Aufbauphase. 2013 sei eine ausgezeichnete Wissenschaftlerin Präsidentin des IWH geworden. Aufbauend auf den bereits begonnenen Reformen habe sie das IWH wissenschaftlich gestärkt, insbesondere durch die Etablierung der Finanzmarktforschung. Fünf Monate vor der Begutachtung sei sie aber als Vizepräsidenten an die Deutsche Bundesbank gewechselt. Auch auf der Leitungsebene der drei Abteilungen habe es seit der letzten Evaluierung eine hohe personelle Fluktuation gegeben. Der Senat würdigt, dass die Stelle des Präsidenten, ferner eine vakante Abteilungsleitung, noch vor dem Evaluierungsbesuch sehr gut wiederbesetzt werden konnten. Nun müsse noch eine zweite offene Abteilungsleitung besetzt werden. Beide Abteilungen seien auf einem guten Wege. Eine dritte Abteilung habe seit der letzten Evaluierung unter einer kontinuierlichen Leitung gestanden und in dieser Zeit sehr gute Leistungen erbracht. Es trage maßgeblich zur Sichtbarkeit des IWH bei, dass die Abteilung an der Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute mitwirke.

Der Senat erkennt an, dass das IWH sich nach zwei sehr kritischen Evaluierungen in Folge deutlich verändert und weiterentwickelt hat. Es lägen aber noch umfangreiche Konsolidierungsaufgaben vor dem Institut. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzuführen und die Ergebnisse des Reformprozesses sowie die wissenschaftlichen Leistungen in vier Jahren erneut zu überprüfen.

5.) Leibniz-Institut für Länderkunde e. V., Leipzig (IfL)

Das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) betreibt grundlagen- und transferorientierte Forschung zur Geographie insbesondere des mittleren und östlichen Europas. Seit der letzten Evaluierung, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffent¬lichten Stellungnahme, hat sich das IfL erfolgreich weiterentwickelt. Mit seinen Arbeiten greife es aktuelle und gesellschaftsrelevante Fragen der Raumforschung und Humangeographie auf. Neben einer insgesamt überzeugenden Publikationsleistung zeichne sich das IfL durch eine Vielzahl beeindruckender Trans¬fer¬¬leistungen aus und verfüge mit dem online frei zugänglichen „Nationalatlas aktuell“über ein anerkanntes Markenzeichen.

Der Senat würdigt die engen Beziehungen des IfL mit der Universität Leipzig und begrüßt, dass die Zusammenarbeit durch eine zweite gemeinsame Berufung weiter ausgebaut werden konnte. Ebenfalls erfreulich sei die Vielzahl der Kooperationen des IfL mit weiteren Einrichtungen im In- und Ausland, insbesondere im osteuropäischen Raum.

Der Senat weist darauf hin, dass er den Standort des IfL in Leipzig-Paunsdorf bereits 2008 als problematisch eingeschätzt hat und begrüßt, dass die Geldgeber Mittel zur Finanzierung einer universitätsnahen Alternative in der Leipziger Innenstadt mittlerweile verbindlich eingeplant haben. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IfL fortzuführen.

Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter

Hintergrund:

Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Dr. Christine Burtscheidt

Tel.: 030 / 20 60 49 – 42

Mobil: 0160 / 800 99 46

Christoph Herbort-von Loeper M.A.

Tel.: 030 / 20 60 49 – 48

Mobil: 0174 / 310 81 74

Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen u. a. in Form der WissenschaftsCampi , mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,64 Milliarden Euro.