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Macht in der Moderne. Perspektiven der Forschung auf Geschichte und Gegenwart

Termin:18.09.2025 16:00 bis 18.09.2025 17:40
Veranstaltungsort:

LVR-Landesmuseum

Colmantstraße 14-16

53115 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Zielgruppe:Wissenschaftler
jedermann
Kontakt:bonn@historikertag.de
Kategorie:Seminar / Workshop / Diskussion
Übersicht:

Seit dem 19. Jahrhundert veränderten sich Machtkonstellationen rasant. Ebenso verschoben sich die Begriffe und Vorstellungen von Macht – und dies prägte auch die historische Forschung, die stets nicht nur Beobachterin, sondern selbst in Machtgefüge eingebunden war und ist. Die Podiumsdiskussion möchte eine disziplinäre Selbstverständigung anregen. Das Panel vereint Expertisen für differente staatliche Machtkonstellationen, Regionen sowie soziale Formen der Macht.

Beschreibung:

Seit dem 19. Jahrhundert veränderten sich Machtkonstellationen rasant. Ebenso verschoben sich die Begriffe und Vorstellungen von Macht – und dies prägte auch die historische Forschung, die stets nicht nur Beobachterin, sondern selbst in Machtgefüge eingebunden war und ist. Eine Debatte über die Machtkonzepte, mit denen unterschiedliche Konstellationen, Phasen und Regionen analysiert werden, findet jedoch in der Geschichtswissenschaft selten statt. Machttheorien wirken oft subkutan in Forschungen hinein, ihre politische Dimension wird selten artikuliert. Zudem gelten das Streben nach oder die Anwendung von Macht vielfach per se als illegitim. Eine bewusste Historisierung auch dieser selbstverständlich gewordenen Machtkritik kann dazu beitragen, klarer über die Legitimität von Entscheidungen und Herrschaft in der Gegenwart nachzudenken.

Die Podiumsdiskussion möchte eine disziplinäre Selbstverständigung anregen. Sie diskutiert erstens theoretische und methodische Zugänge zum Verständnis von Macht in der Moderne – etwa zu Mechanismen des Entscheidens oder zu Techniken des Regierens – und dies auch in Abgrenzung zu Formen reiner Gewalt. Zweitens richtet sich das Erkenntnisinteresse auf Praktiken der Konstituierung und Legitimierung von Macht. Neben typologischen Fragen zu Formen der Machtgenerierung (Ideologie, Patronage, Partizipation, Reputation, Ressourcen etc.) wird die Veränderung institutioneller und kommunikativer Grundlagen angesichts der Diversifizierung von Gesellschaften thematisiert. Drittens soll die Differenz zwischen demokratischer/liberaler und diktatorischer/illiberaler Machtausübung betrachtet werden, die als zunehmend verwischt erscheint. Viertens wird die normative Engführung von Macht problematisiert, die in der Gegenwart meist negativ bewertet wird, für das Verständnis historischen Wandels und der Konstituierung des Sozialen aber grundlegend ist.

Das Panel vereint Expertisen für differente staatliche Machtkonstellationen, Regionen sowie soziale Formen der Macht. Die Beteiligten werden Impulse zu politischen, institutionellen, medialen und psychologischen Dimensionen von Macht in der Moderne geben und anschließend in ein Podiumsgespräch übergehen. Nationale, internationale und globale Strukturen werden ebenso berücksichtigt wie die Verflechtung europäischer und außereuropäischer Perspektiven auf Macht in Geschichte und Gegenwart.

Diskutant:innen

Frank Bösch (Potsdam), Madeleine Herren-Oesch (Basel), Stefanie Middendorf (Jena), Klaus Mühlhahn (Berlin), Martin Schulze-Wessel (München)

Frank Bösch präsentiert Überlegungen zur Generierung und Ausübung von Macht im Zuge der Demokratiegeschichte seit dem 19. Jahrhundert, mit besonderem Blick auf die Bundesrepublik in globaler Perspektive.

Madeleine Herren-Oesch legt einen Schwerpunkt auf Macht in internationaler Politik und Handelsbeziehungen, dies am Beispiel grenzübergreifender Lieferketten, globaler Ordnungen und nicht-staatlicher Organisationen. Sie geht von der Schweiz aus.

Stefanie Middendorf wird die soziale Pluralität und Repräsentation von Macht vergleichend diskutieren, anhand (west-)europäischer Politiken, in denen die “Massen” als Ressource der Macht galten.

Klaus Mühlhahn blickt auf Machtkonstruktionen in China seit dem 19. Jahrhundert, um die Diskussion über außereuropäische Machtmodelle in der Moderne zu öffnen.

Martin Schulze Wessel nimmt historische Dimensionen von Macht in sozialistischen Regimen Osteuropas in den Blick – mit einem Schwerpunkt auf der die Legitimierung von Macht durch Identitäts- und Feindkonstruktionen

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Die Podiumsdiskussion "Macht in der Moderne. Perspektiven der Forschung auf Geschichte und Gegenwart" ist eins von vier TopThemen auf dem 55. Deutschen Historikertag, der vom 16. bis 19. September 2025 unter dem Motto "Dynamiken der Macht" stattfindet. Das Format, das in Bonn seine Premiere feiert, richtet sich bewusst auch an ein Publikum jenseits der Fachcommunity. In TopThemen wird der Austausch mit Vertereter:innen von Politik und Gesellschaft gepflegt - und Impulse für aktuelle Debatten aus historischer Perspektive gegeben.

Hinweise zur Teilnahme:
Weitere Informationen: