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»leibniz«-Magazin: Gedächtnis

Veröffentlicht am:09.08.2023
Veröffentlicht von:Christoph Herbort-von Loeper M.A.
Leibniz-Gemeinschaft
Kategorie:Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

Planetare Tagebücher, Speichermedien von gestern, heute und morgen, kollektives Gedenken und verblassende Erinnerungen. Die neue Printausgabe des Magazins der Leibniz-Gemeinschaft widmet sich dem Schwerpunkt »Gedächtnis«.

Beschreibung:

Vor jeder Erinnerung stehen ein Moment und die Frage: Wie werden wir ihn im Gedächtnis behalten? Erdgeschichte verewigt sich in Sedimenten, Wissen und Geschichte werden mal mündlich, mal schriftlich überliefert, Viren und Bakterien merkt sich (meist) das Immunsystem, Bilder und Texte landen auf Festplatten, Servern, Papier. Andere Erinnerungen verblassen oder tun weh. Warum sollten wir uns trotzdem auch an dunkle Zeiten erinnern? Und wann kann Vergessen heilsam sein?

Die neue Printausgabe von »leibniz« spürt diesen und weiteren Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln nach. Eine kleine Gedächtnisstütze: Beitrag für Beitrag veröffentlichen wir in den kommenden Wochen auch unter .

• Wie erinnert man in schönstem Bergidyll an furchtbarste Verbrechen? Sven Keller und Leonie Zangerl vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin haben sich diese Frage in den zurückliegenden Jahren wieder und wieder gestellt. In der neuen Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg, sie eröffnet im Herbst, machen sie die Schrecken des Nationalsozialismus, die an Hitlers Feriendomizil und zweitem Regierungssitz beschlossen wurden, mithilfe »sprechender« Objekte greifbar und halten fest: Die vermeintlich heile Welt und die Tatorte gehören untrennbar zusammen.

• Bei den meisten Menschen erinnert sich die körpereigene Abwehr mit faszinierender Präzision: Belästigen uns Bakterien, Pilze oder Viren zum zweiten Mal, kann sie auf bewährte Rezepte zurückgreifen, um Antikörper zu produzieren. Doch leider erinnert sich das Immunsystem mit derselben Präzision, wenn Abwehrzellen sich irren und den eigenen Körper angreifen. Andreas Radbruch vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum erforscht das Immungedächtnis und seine Fehler seit drei Jahrzehnten. Falsche Erinnerungen will er löschen – und auf diese Weise Autoimmunkrankheiten heilen.

• Auch unser Planet führt Buch, notiert und schreibt nieder. Die Tagebücher der Erde sind die Sedimente. Die teils Abermillionen Jahre alten Gesteinsschichten und Ablagerungen erzählen packende Geschichten, geben Geheimnisse preis und liefern Einblicke in das Innenleben der Autorin. Man muss nur die Sprache verstehen, in der sie verfasst sind. Wir haben Forschende verschiedener Leibniz-Institute gebeten, für uns zu übersetzen.

Außerdem lesen Sie in »leibniz« dieses Mal u.a. folgende Beiträge:

• Digitale Arterhaltung: Was heute als Speichertechnologie der Zukunft angepriesen wird, kann schon morgen hoffnungslos veraltet sein. Eine kleine Reise durch die Geschichte digitaler Speichermedien und -formate.

• Verblassende Erinnerungen: Warum ist es so schwierig, eine Therapie gegen Alzheimer zu entwickeln? Wir haben Stefan Remy vom Leibniz-Institut für Neurobiologie gefragt.

•Überlebende im Zeugenstand: In den NS-Prozessen der Nachkriegsjahrzehnte spielten die Überlebenden der Shoah eine zentrale Rolle – doch vor deutschen Gerichten widerfuhr ihnen ein weiteres Mal Unrecht.

• Gedächtnis vs. Wikipedia: Wenn ein Wissenshappen online bereitliegt oder ich ChatGPT um eine Information bitten kann – warum sollte ich sie mir selber merken? Ulrike Cress vom Leibniz-Institut für Wissensmedien im Gespräch.

• Merkkünste: Wie funktioniert das Gedächtnis eigentlich genau? Ein Blick auf die faszinierenden Fertigkeiten unseres Gehirns.

• Familiengeschichte: Die Anthropologin Jasmin Mahazi vom Leibniz-Zentrum Moderner Orient untersucht, wie Wissen mündlich überliefert wird. Ihre Forschung führt sie auch zurück an den Ort ihrer Kindheit.

• In der DNA: Wie können wir die Datenfluten von morgen sichern? Ein verheißungsvoller Kandidat ist unsere Erbsubstanz DNA. Doch der Weg von der Idee zur alltagstauglichen Speichertechnologie ist lang. Ein Blick in die Zukunft.

• Epilog: Kann Vergessen heilsam sein – etwa beim Überwinden von Traumata oder Verlusten? Im Epilog antwortet Albrecht Stroh vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung.

»leibniz« ist das Magazin der Leibniz-Gemeinschaft. In drei Schwerpunkten im Jahr, von denen einer in gedruckter Form erscheint, erzählt es aus Wissenschaft und Gesellschaft und stellt die Menschen hinter der Leibniz-Forschung vor. Alle Schwerpunkte und weitere Beiträge finden Sie unter www.leibniz-magazin.de. Die Printausgabe können Sie kostenlos abonnieren mit einer E-Mail an abo@leibniz-gemeinschaft.de. Ein PDF der aktuellen Printausgabe sowie aller bereits erschienenen Hefte finden Sie unter .

Kontakt Redaktion »leibniz«:

David Schelp

Tel.: 030 / 20 60 49 - 476

Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei zwei Milliarden Euro.