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Ohne eigenständige Forschungsleistung keine Promotion: Rektorenkonferenzen sehen Standards gefährdet

Veröffentlicht am:26.11.2014
Veröffentlicht von:Susanne Schilden
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Beschreibung:

Die Rektorenkonferenzen aus fünf europäischen Ländern warnen davor, das Wesen der Promotion als erster Phase forschungsbasierter Arbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verwässern. In einer gemeinsamen Erklärung wenden sich die Rektorenkonferenzen aus Frankreich, Polen, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz an die nationalen Wissenschaftsminister sowie an die EU-Kommission. In ihrer gemeinsamen Erklärung fordern die Rektorenkonferenzen, die eigenständige Forschungsleistung als Zentrum der Promotion beizubehalten.

Hintergrund sind Überlegungen von Mitgliedstaaten des Bologna-Prozesses (Europäische Studienreform), die Promotionsphase als so genannten „dritten Zyklus“ den beiden ersten Studienzyklen „Bachelor“ und „Master“äußerlich und strukturell anzugleichen. So sollen Lernziele von Doktoranden beschrieben, sogenannte ECTS-Leistungspunkte wie an Studierende vergeben und mit einem „Diploma Supplement“ eine Beschreibung der erworbenen Teilkompetenzen von Promovenden erstellt werden. Parallel dazu drängt die EU-Kommission darauf, arbeitsmarktorientierte Zusatzqualifizierungen zu verbindlichen Teilen der Promotion zu machen.

Dies sei nicht nur ein Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre, sondern gefährde auch das internationale Erfolgsmodell der Promotion, erklärte Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als einer der Unterzeichner heute in Berlin. „Wirtschaft und Gesellschaft haben immer davon profitiert, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsthemen selbst suchen und eigenständig bearbeiten“, so Hippler weiter. „Dieser Prozess darf nicht durch politischen Druck – nur scheinbar – marktkonform umgestaltet werden. Die eigenständige Forschungsleistung bereitet auf eine wissenschaftliche Karriere wie auch auf wichtige Funktionen in vielen anderen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft vor, in denen kreatives und kritisches Denken gefragt sind.“

Es gelte sehr wohl, den Promovenden verstärkt begleitende Angebote und Strukturen anzubieten, um ihre Kompetenzen gezielt zu entwickeln. „Aber dies darf nicht durch gesetzliche Regelung vorgeschrieben und ins Zentrum der Promotion gerückt werden“, erklärte der HRK-Präsident.

„Die forschungsorientierte Promotion ist der Standard aller wissenschaftlich und innovationspolitisch erfolgreichen Nationen weltweit“, betonte Hippler. „Wir sehen uns in der Verantwortung, diesen Standard zu erhalten und weiter zu entwickeln. Deshalb verwahren wir uns dagegen, die Promotion zu einer dritten Studienphase nach Bachelor und Master zu machen. Wir fordern die Politik dazu auf, das Erfolgsmodell der Promotion zu stärken. Mit unserer gemeinsamen Erklärung haben wir die zentralen Eckpunkte dafür benannt.“

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