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UNGA77 Science Summit: Strategische Vorausschau für UN-​Nachhaltigkeitsziele

Veröffentlicht am:05.10.2022
Veröffentlicht von:Stefanie Huland
DLR Projektträger
Kategorie:Forschungs- / Wissenstransfer
Wissenschaftliche Tagungen
Übersicht:

Wie lässt sich Strategische Vorausschau nutzen, um die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen? Diese und weitere Fragen diskutierten die Expertinnen und Experten des DLR Projektträgers mit internationalen Partnern beim Wissenschaftsgipfel der 77. UN-​Vollversammlung (United Nations General Assembly, UNGA).

Beschreibung:

Vom 13. bis 30. September 2022 fand der UNGA77 Science Summit statt – der Wissenschaftsgipfel im Rahmen der 77. UN-Vollversammlung. Dazu kamen tausende Akteure aus Wissenschaft, Innovation, Politik, Finanzen und Medien zusammen, um Lösungen für die 17 Sustainable Development Goals (SDGs, Nachhaltigkeitsziele der UN) zu entwickeln und zu diskutieren. Der Gipfel fand vor Ort in New York City sowie weltweit online statt. Der DLR Projektträger beteiligte sich am 22. September mit einer Session zu Strategic Foresight. Bei der diskutierten die eigenen Foresight-Fachleute mit Expertinnen und Experten vom United Nations Development Programme (UNDP), dem Millennium Project und der School of International Futures darüber, wie Strategische Vorausschau zur Erreichung der Agenda 2030 und der SDGs beitragen kann.

Stakeholder von Methoden der Strategischen Vorausschau überzeugen

Bei der Session ging es zunächst um die Frage, wie sich relevante Stakeholder davon überzeugen lassen, dass Strategische Vorausschau für die Umsetzung der SDGs notwendig ist. Dr. Peter Glenday, Programme and Research Director, School of International Futures, unterstrich in seinem Beitrag: „Es braucht die Bereitschaft von Führungskräften, Veränderungen anzustoßen, bevor eine Krise eintritt. Dazu ist Mut notwendig. Sie müssen auch jetzt und in Zukunft Leistungsträger sein – unter Berücksichtigung der Bedürfnisse künftiger Generationen.“ Die Panellisten machten es deutlich: Die Aufgabe von „Futurists“ besteht darin, zum langfristigen Denken zu ermutigen. Nur so können notwendige, in der Zukunft wirkende Investitionen getätigt werden, um globale Ziele zu erreichen. Dr. Jerome Glenn, Co-Founder und CEO vom Millennium Project, rief zu einem Umdenken auf, das bei der zeitnahen Umsetzung der SDGs notwendig sei: „Die Menschen verlassen sich immer noch auf die orthodoxe Kosten-Nutzen-Logik (…). Als Futuristen müssen wir darauf drängen, dass wir eine dritte Dimension hinzufügen – die Zeit bis zur Wirkung.“ Laut Glenn sind daher Strategien notwendig, deren Wirkung sich schon in den kommenden zehn bis 20 Jahren entfaltet.

Wie steigern wir das Verständnis für mögliche Zukünfte?

Im Verlauf der Session wurden weitere wichtige Aspekte diskutiert, die dazu beitragen, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Politik & Wissenstransfer: Ein Blick über die Grenzen Europas hinaus lohnt sich, um Ansätze einer gesteigerten „Futures Literacy“ von Regierenden kennenzulernen, also die Fähigkeit, die Rolle der Zukunft für das besser zu verstehen, was die Menschen heute sehen und tun. Peter Glenday: „Der Aufbau von Kapazitäten ist entscheidend für die Förderung der Zukunftskompetenz auf allen Regierungsebenen. In unserem Bericht ‚Features of effective systemic foresight in governments around the world‘ haben wir unter anderem die Institutionalisierung der Regierung von Singapur untersucht, die stark in den Aufbau von Zukunftskompetenzen ihrer Beamten investiert hat. Dies hilft Menschen, Zukunftsforschung besser zu nutzen und einzusetzen.“

Partizipation & Interesse: Vorausschau-Prozesse, die in einer Region der Welt zur Erreichung der SDGs genutzt werden, lassen sich allerdings nicht eins zu eins auf eine andere Weltregion übertragen. Aarathi Krishnan, Senior Advisor Strategic Foresight, UNDP, stellte bei der Paneldiskussion fest: „In der strategischen Vorausschau müssen wir Menschen dort abholen, wo sie sind, und unsere Erwartungen bezüglich der Zukunft an die Vorstellungskraft der Menschen vor Ort anpassen. Wir brauchen daher einen gerechtigkeitsorientierten Ansatz und müssen bedenken, dass die Frage, wer eine bestimmte Interessengruppe in einem Foresight-Prozess vertreten darf, eine Machtfrage ist.“ Dr. Simone Weske vom DLR Projektträger ergänzte dazu: „Foresight wird zwar von immer mehr Institutionen in Europa und darüber hinaus genutzt, aber die meisten Foresight-Initiativen stützen sich immer noch auf eine ziemlich ähnliche Auswahl von Expertinnen und Experten. Wir müssen für eine Vielfalt von Perspektiven sorgen, um blinde Flecken zu vermeiden. Dies bedeutet auch, dass Mitglieder der Zivilgesellschaft einbezogen werden müssen – nicht nur wissenschaftliche Fachleute oder Entscheidungsträger.“

Weiterentwicklung & Besonderheiten: Die Initiativen der Vereinten Nationen zur Institutionalisierung von Strategischer Vorausschau weckt die Hoffnung, dass die möglichen Nachfolgeziele der Agenda 2030 mithilfe dieses Instruments erarbeitet werden. Die Paneldiskussion des DLR Projektträgers hat allerdings ebenfalls gezeigt, dass auch hierbei die lokalen Gegebenheiten unbedingt mit in Betracht gezogen werden müssen. Das bestätigte zum Abschluss der Session auch Aarathi Krishnan: „Strategische Vorausschau ist kein Patentrezept für alles. Wir müssen unser Ziel im Auge behalten. Wenn wir beispielsweise Länder bei der Ausarbeitung zukunftsorientierter nationaler Entwicklungspläne unterstützen, müssen wir die internen Strukturen der nationalen Institutionen verstehen und darauf aufbauen, um herauszufinden, wie Foresight-Prozesse am besten in den jeweiligen Kontext passen.“

SDGs und Strategic Foresight: überzeugende Expertise für eine nachhaltige Zukunft

Der DLR Projektträger unterstützt Institutionen dabei, den jeweils passenden Vorausschau-Prozess zu konzipieren und umzusetzen – national und international. Der Geschäftsleiter des DLR Projektträgers, Klaus Uckel, skizzierte bereits im vergangenen Jahr auf der Eröffnungssitzung des UNGA76 Science Summit „How science will support the attainment of the SDGs“ seine Vision einer globalen Zusammenarbeit der Wissenschaft. Seine zentrale Botschaft lautete: „Wir dürfen niemanden zurücklassen.“

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Simone Weske

Abteilungsleiterin In­ter­na­tio­na­le Stra­te­gien und In­stru­men­te

Eu­ro­päi­sche und in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit

Telefon: +49 228 3821 1822

Email: simone.weske@dlr.de

Simon Schmitz

In­ter­na­tio­na­le Stra­te­gien und In­stru­men­te

Eu­ro­päi­sche und in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit

Telefon: +49 228 3821 2196

Email: S.Schmitz@dlr.de