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Erstmals detaillierte Daten zur Karriere von „Medical Scientists“

Veröffentlicht am:20.04.2022
Veröffentlicht von:Stefanie Huland
DLR Projektträger
Kategorie:Studium und Lehre
Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

Mehr zu Tätigkeitsprofilen und Karrierewegen von promovierten, unbefristet beschäftigten Medical Scientists verrät eine Erhebung, die der DLR Projektträger im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2021 vorgenommen hat. Sie bezieht sich auf Beschäftigungsverhältnisse an den Medizinischen Fakultäten und den Einrichtungen der außeruniversitären Gesundheitsforschung (AUGF). Erstmals liegen damit detaillierte Daten zu dieser Berufsgruppe vor, die über die enge Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und Berufsgruppen wichtige Impulse in der Gesundheitsforschung setzt.

Beschreibung:

Die Erhebung geht auf eine Empfehlung des Forums Gesundheitsforschung zurück. Als Medical Scientists definiert das Forum jene promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Gesundheitsforschung tätig, aber meist nicht in der Patientenversorgung eingesetzt sind. Es handelt sich um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachdisziplinen, die an Universitäten und Hochschulen, Universitätskliniken, außeruniversitären Gesundheitsforschungseinrichtungen und Ressortforschungseinrichtungen Gesundheitsforschung betreiben. Medical Scientists kommen u. a. aus den Natur- und Technikwissenschaften, Sozial- und Geistes- sowie den Gesundheitswissenschaften. Forschende Ärzte und Ärztinnen, die nicht in der Patientenversorgung tätig sind, werden ebenfalls zur Gruppe der Medical Scientists gezählt.

Das Forum Gesundheitsforschung hatte 2020 im Zuge der Erarbeitung des „Konzepts zur Förderung von Medical Scientists in der Gesundheitsforschung“ bereits Daten zur Stellensituation der Medical Scientists erhoben. Danach haben an den medizinischen Fakultäten und den Einrichtungen der AUGF ca. 30-40 % der beschäftigten promovierten Medical Scientists unterhalb der Professur eine unbefristete Anstellung. Diese Gruppe stellte die Zielgruppe der Erhebung dar.

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass das Tätigkeitsspektrum der promovierten, unbefristet beschäftigten Medical Scientists im Durchschnitt überwiegend Forschung mit ca. 34 % Anteil und Management (22 %) sowie Lehre (16 %), technisch/methodische Aufgaben (15 %) und Aufgaben in der Krankenversorgung (8 %) umfasst. Mit mehr als 50 % bilden promovierte Biologinnen und Biologen trotz eines insgesamt breiten Fächerspektrums den größten Anteil unter den Medical Scientists.

Der Anteil von Frauen und Männern ist etwa gleich hoch. Der Altersdurchschnitt bei Entfristung liegt im Mittel bei 40 Jahren. Die Entfristung erfolgte nach ca. acht Jahren befristeter Tätigkeit nach der Promotion. 38 % der Teilnehmenden arbeiten als Führungskraft mit mindestens fünf Mitarbeitenden. Der Großteil der Befragten hat angegeben, mit Forschung, Kooperationsmöglichkeiten und der Unabhängigkeit in der Forschung zufrieden zu sein. Die Informationsmöglichkeiten über die Karriereperspektiven sowohl innerhalb der akademischen Forschung als auch außerhalb waren überwiegend als weniger gut bewertet worden, so dass hier Optimierungspotenzial besteht.

Attraktive Positionen, mangelnde Planbarkeit der Karrieren

Für die Karriereperspektiven der Medical Scientists spielen unbefristete Positionen eine wichtige Rolle. Wie die Ergebnisse der Erhebung zeigen, bestehen auch unterhalb der Professur für diese Wissenschaftlergruppe attraktive, überwiegend als zufriedenstellend bewertete Beschäftigungen. Deshalb ist es wichtig, auch für die Medical Scientists, die eine Laufbahn in der Wissenschaft außerhalb der Professur anstreben, die Planbarkeit von Karrieren und Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhöhen. Um dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine frühere Entscheidung für den geeigneten Karriereweg zu ermöglichen, sollten wissenschaftliche Einrichtungen die Inhalte und Chancen des Berufsbildes Medical Scientist deutlicher herausarbeiten und frühzeitig und umfassend über unterschiedliche Karrierewege informieren. Wissenschaftliche Einrichtungen sollten entsprechende Personalentwicklungskonzepte und Stellenperspektiven vorhalten.

Über das Forum Gesundheitsforschung

Dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Forum Gesundheitsforschung gehören die fachlichen Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Forschungsorganisationen, der Wirtschaft und des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Patientenschaft und der Versorgungsseite an. Das Forum ermöglicht einen systematischen, organisationsübergreifenden und kontinuierlichen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren in der deutschen Gesundheitsforschung und erarbeitet Empfehlungen zu wichtigen Fragen der Gesundheitsforschung.

Über den DLR Projektträger

Die Geschäftsstelle des Forums Gesundheitsforschung ist beim DLR Projektträger angesiedelt. Der DLR Projektträger bietet als einer der größten Projektträger Deutschlands seit nahezu 50 Jahren umfassende, wissensbasierte Dienstleistungen rund um das Management von Forschung, Bildung und Innovation. Zu seinen Auftraggebern gehören Bundesministerien, die Europäische Kommission, Bundesländer sowie Wissenschaftsorganisationen und Verbände. Er berät zu Strategien und Programmen, steuert begleitende Dialogprozesse, plant und übernimmt die operative Umsetzung von Förderprogrammen, unterstützt den Wissenstransfer und evaluiert die Wirkung von Programmen und Initiativen der Auftraggeber.

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Ursula Porwol

Leiterin Fachkommunikation Gesundheit

+49 228 3821 1289

Ursula.Porwol@dlr.de