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Gleich drei ERC Grants für die Uni Bonn

Veröffentlicht am:17.03.2022
Veröffentlicht von:Johannes Seiler
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Kategorie:Forschungsprojekte
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Übersicht:

Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) sind sehr begehrt, weil sie schwer zu bekommen sind und eine Förderung in Millionen-Euro-Höhe bescheren. An der Universität Bonn bekommen nun gleich drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine solche Förderung für die nächsten fünf Jahre.

Beschreibung:

Juniorprofessorin Dr. Ala Bunescu arbeitet am Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie und ist Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) “Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen” der Universität Bonn. Mit einem ERC Starting Grant stehen ihr in den nächsten fünf Jahren 1,5 Millionen Euro für ihre Forschung zur Verfügung.

Die Wissenschaftlerin erforscht neue Stategien für maßgeschneiderte Chemikalien mit möglichst geringen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf organischen Verbindungen, wie sie zum Beispiel in der Produktion von Lebensmitteln, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln gebraucht werden. “Mein Team ist bestrebt, neuartige Reaktionen zu entwickeln, die die Synthesewege verkürzen”, sagt Ala Bunescu. Im Projekt “Multifunctional Ligands for Enhanced Catalysis” interessiert sie sich vor allem für den direkten Ersatz von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen durch gewünschte funktionelle Gruppen unter Verwendung von Übergangsmetall-Katalysatoren.

Nach ihrem Studium der Organischen Chemie am Institut National des Sciences Appliquées Rouen (Frankreich) promovierte Ala Bunescu an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (Schweiz). Forschungsaufenthalte führten sie an die University of California Berkeley (USA) und die University of Cambridge (England). Seit 2021 ist sie Juniorprofessorin an der Universität Bonn.

Feueralarm im Gewebe

Entzündungsprozesse sind ein elementarer Bestandteil der körpereigenen Abwehr. Aber wie werden sie auf molekularer Ebene reguliert? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Biochemiker und Systemimmunologe Prof. Dr. Felix Meißner des Exzellenzclusters ImmunoSensation2. Für seine Forschung erhält er nun einen ERC Consolidator Grant. Das Projekt wird mit rund zwei Millionen Euro gefördert.

Durch mechanische Reizung oder Verletzung, Infarkte oder anderweitige Traumata entstehen „sterile Entzündungen“. Sterbende Zellen in derart beschädigtem Gewebe können eine Art „Feueralarm“ auslösen, indem sie Botenstoffe aussenden. Zellen des Immunsystems helfen dann, die Reparatur des Gewebes einzuleiten. Ist ihre Regulation gestört, kommt es zu ungewollten Entzündungsprozessen. Mit dem Vorhaben „FIREALARM“ will Prof. Meißner diese molekularen Grundlagen entschlüsseln: „Mit dem vom ERC geförderten Projekt, werden wir uns auf die Suche nach körpereigenen Botenstoffen machen, die von sterbenden Zellen ausgesendet werden und eine Rolle bei sterilen und chronisch entzündlichen Erkrankungen spielen.“

Felix Meißner hat am Max-Planck-Institut (MPI) für Infektionsbiologie in Berlin promoviert. Nach Forschungsaufenthalten unter anderem an der University of California in San Francisco ist er seit 2015 unabhängiger Forschungsgruppenleiter am MPI für Biochemie in Martinsried. Seit 2021 leitet er die Abteilung „Systemimmunologie und Proteomik“ am Institut für Angeborene Immunität des Universitätsklinikums Bonn.

Fehlerprognose mit Künstlicher Intelligenz

Mehr als 90 Prozent der Autounfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen, auch rund die Hälfte der Zwischenfälle bei chirurgischen Eingriffen und fast 70 Prozent am Fließband. „Viele dieser Fehler führen zu hohen Kosten oder sind irreversibel“, sagt Prof. Dr. Jürgen Gall vom Institut für Informatik der Universität Bonn. Mit den rund zwei Millionen Euro aus einem ERC Consolidator Grant führt er in den nächsten fünf Jahren das Projekt „Forecasting and Preventing Human Errors“ (FORHUE) durch.

Mit Methoden Künstlicher Intelligenz möchte er aus Videodaten Fehler vorhersagen. Es geht um ein Modell, das die Bewegung von Menschen und Objekten vorhersagt und Fehler erkennt, bevor sie auftreten. Ein akustisches Signal soll dann warnen. „Können wir rechtzeitig und zuverlässig Fehler prognostizieren, um sie zu verhindern?“, fragt Gall. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Fragestellung, die der ERC nun fördert.“

Nach dem Studium der Mathematik an der University of Wales Swansea (Großbritannien) und an der Universität Mannheim promovierte Jürgen Gall am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Er arbeitete an der ETH Zürich und am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen, bevor er im Jahr 2013 einen Ruf an die Universität Bonn annahm. 2016 erhielt er bereits einen ERC Starting Grant. Der Wissenschaftler ist Mitglied im Exzellenzcluster PhenoRob sowie in den Transdisziplinären Forschungsbereichen „Modelling“ sowie „Sustainable Futures“ der Universität Bonn.

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Junior-Professorin Dr. Ala Bunescu

Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie

Universität Bonn

Tel. +49-228-732569

E-Mail: ala.bunescu@uni-bonn.de

Prof. Dr. Felix Meißner

Institut für Angeborene Immunität

Exzellenzclusters ImmunoSensation2

Universitätsklinikum Bonn/Universität Bonn

Tel. +49 228-28751210

E-Mail: felix.meissner@uni-bonn.de

Prof. Dr. Jürgen Gall

Institut für Informatik

Universität Bonn

Tel. +49-228-7369600

E-Mail: gall@iai.uni-bonn.de