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GI-Mitglieder unterstützen Initiative für ein internationales Abkommen zu autonomen Waffensystemen

Veröffentlicht am:01.11.2021
Veröffentlicht von:Daniel Krupka
Gesellschaft für Informatik e.V.
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern die neue Bundesregierung in einem offenen Brief dazu auf, eine führende Rolle bei der Verwirklichung eines internationalen Abkommens zu Autonomie in Waffensystemen zu übernehmen und sich im Koalitionsvertrag zu diesem Ziel zu verpflichten.

Beschreibung:

Führende Forscherinnen und Forscher aus Deutschland – darunter viele Mitglieder der Gesellschaft für Informatik – fordern die künftige Bundesregierung in einem offenen Brief dazu auf, bei der Verwirklichung eines rechtsverbindlichen internationalen Abkommens zur Regulierung tödlicher autonomer Waffensysteme eine führende Rolle einzunehmen – und dieses Ziel im Koalitionsvertrag zu verankern.

Prof. Dr. Hannes Federrath, Präsident der Gesellschaft für Informatik: „Ich unterstütze diese Initiative, weil ich es vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz für geboten halte, die Verbreitung autonomer Waffensysteme streng zu regulieren. Insbesondere Waffen, die sich gezielt gegen Menschen richten oder die aufgrund ihres Designs und während ihrer Nutzung nicht sicherstellen können, dass echte menschliche Kontrolle gewahrt bleibt, müssen verboten werden.“

In ihrem offenen Brief mahnen die Expertinnen und Experten an, dass der unregulierte Einsatz autonomer Waffen das Völkerrecht, die Menschenrechte und damit die Würde des Menschen ernsthaft gefährdet.

Prof. Dr. Ingo Timm, Co-Sprecher des Fachbereichs Künstliche Intelligenz der GI: „Wir freuen uns sehr über das öffentliche Interesse und die vielfältige Förderung der KI durch die Bundesregierung. Gleichzeitig richten wir uns gegen Entwicklung und drohenden Einsatz von autonomen Waffensystemen mit Entscheidungsgewalt zur Tötung von Menschen. Insbesondere die Übertragung der Entscheidungsgewalt über Leben und Tod an Maschinen lehnen wir kategorisch ab.“

Bereits in den letzten beiden Koalitionsverträgen wurde deutlich, dass deutsche Bundesregierungen sich gegen Waffensysteme stellen, die ohne menschliche Entscheidungs- und Verfügungsgewalt einsetzbar sind. Für die jetzigen Koalitionsverhandlungen ist es laut dem offenen Brief jedoch entscheidend, dass diese Position mit Nachdruck bekräftigt und vor allem in Form eines konkreten Ziels verankert wird: Deutschland muss eine führende Rolle bei der Entwicklung eines neuen, völkerrechtlich verbindlichen Vertrages zur Regulierung von Waffensystemen übernehmen.

Die Initiative für diesen offenen Brief geht maßgeblich auf Prof. Dr. Jörg Siekmann, Universität des Saarlandes und ehemalig Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), sowie Prof. Dr. Karl Hans Bläsius, Hochschule Trier, zurück. Unterstützt wurde die Initiative vom Future of Life Institute (FLI), das sich auf internationaler Ebene für ein Verbot tödlicher autonomer Waffen einsetzt.

Insgesamt wurde der offene Brief von 62 in Deutschland tätigen KI-Forscherinnen und Forscher unterzeichnet, zu denen folgende Mitglieder der Gesellschaft für Informatik gehören:

- Prof. Dr. Hannes Federrath, Präsident der Gesellschaft für Informatik (GI) / Universität Hamburg

- Priv.-Doz. Dr. Matthias Klusch, Sprecher Fachbereich Künstliche Intelligenz der GI / DFKI / Universität des Saarlandes

- Prof. Dr.-Ing. Ingo J. Timm, Sprecher Fachbereich Künstliche Intelligenz der GI / DFKI / Universität Trier

- Prof. Dr.-Ing. habil. Christoph Benzmüller, Confederation of Laboratories for Artificial Intelligence Research in Europe (CLAIRE) / Freie Universität Berlin

- Prof. Dr. Philipp Slusallek, Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) / CLAIRE / Universität des Saarlandes

- Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme

- Prof. Dr. Antonio Krüger, Direktor und CEO des DFKI / Universität des Saarlandes

- Prof. Dr. Kristian Kersting, TU Darmstadt

- Prof. Dr. Katharina Morik, TU Dortmund / Fellow der GI

- Prof. Dr. Prof. h.c. Otthein Herzog, Universität Bremen / Fellow der GI

Der Offene Brief „Initiative für ein internationales Abkommen zu Autonomie in Waffensystemen“ kann hier gefunden werden: https://autonomewaffen.org.

Eine aktuelle "Stellungnahme des Fachbereichs Künstliche Intelligenz gegen autonome, letale Waffensysteme" kann hier heruntergeladen werden: https://bit.ly/3nKszm1.

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist mit rund 20.000 persönlichen und 250 korporativen Mitgliedern die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum und vertritt seit 1969 die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Gesellschaft und Politik. Die Mitglieder binden sich an die Ethischen Leitlinien für Informatikerinnen und Informatiker der GI. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de.

Der GI-Fachbereich Künstliche Intelligenz (GI-FBKI) ist Träger der von der GI geförderten wissenschaftlichen Arbeit auf allen Teilgebieten der Künstlichen Intelligenz. Der GI-FBKI ist mit über 1.000 Mitgliedern eine der größten und wichtigsten nationalen KI-Verbände in Europa und Teil der europäischen KI-Dachorganisation EurAI (European Association for Artificial Intelligence). Weitere Informationen finden Sie unterwww.kuenstliche-intelligenz.de.

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