Zum Hauptinhalt springenZum Hauptmenü springenZum Seitenmenü springenZur Suche springen
weiter zur Suchseite

Leibniz-Einrichtungen in Magdeburg, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt/Main evaluiert

Veröffentlicht am:01.07.2021
Veröffentlicht von:Christoph Herbort-von Loeper M.A.
Leibniz-Gemeinschaft
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Organisatorisches
Übersicht:

Die Förderung von vier Leibniz-Einrichtungen soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen vier Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

Beschreibung:

Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:

• Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg (LIN)

• Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg (HPI)

• Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) – Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

• Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – Leibniz Institution for Biodiversity and Earth System Research, Frankfurt am Main (SGN)

Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

1) Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg (LIN)

Das Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) erforscht die neurobiologischen Grundlagen von Lernen und Gedächtnis. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hebt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme hervor, dass das Institut sein wissenschaftliches Profil in den letzten Jahren mit neu hinzugekommenen Gruppen hervorragend ergänzt habe. International sei das Institut eines von wenigen Zentren, das neurobiologische Aktivitäten von der molekularen Ebene bis zu komplexen Verhaltensmustern bei Mensch und Tier untersuche.

Die Abteilungen und Forschungsgruppen erbrächten sehr gute, teilweise herausragende Leistungen. Der Senat betont, dass in der fachübergreifenden Zusammenarbeit ein besonders hohes Erkenntnispotential liege, dass wie geplant künftig noch stärker ausgeschöpft werden könne. Im Transfer seiner Ergebnisse bis zur Translation in klinische Anwendungen sei das LIN sehr erfolgreich. Auch verfüge das Institut über eine beträchtliche Anzahl an Patenten.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, von denen ein großer Anteil aus dem Ausland komme, biete das Institut attraktive Bedingungen in ihren Qualifizierungsphasen, so der Senat weiter. Die positive Entwicklung bei der Beschäftigung von Wissenschaftlerinnen mit leitenden Tätigkeiten müsse fortgesetzt werden. Mit anderen Forschungseinrichtungen in Magdeburg arbeite das LIN sehr eng und produktiv zusammen. Positiv sei auch, dass das LIN und das Universitätsklinikum Magdeburg ihre strategisch wichtige Zusammenarbeit weiter stärken möchten.

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des LIN fortzusetzen.

2) Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg (HPI)

Das Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) in Hamburg forsche sehr erfolgreich zu humanpathogenen Viren, deren Bekämpfung für das öffentliche Gesundheitswesen wesentlich ist, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Seit der vergangenen Evaluierung habe das HPI seine positive Entwicklung dynamisch fortgesetzt. Personelle Wechsel seien vom Institut strategisch sinnvoll für die Neuausrichtung von Arbeitseinheiten genutzt worden. Für deren Leitung habe man ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewonnen.

Der Senat hebt die enge Zusammenarbeit der Abteilungen, Forschungs- und Nachwuchsgruppen sowie der Technologieplattformen am HPI positiv hervor. Sie trage erheblich zu den sehr positiv bewerteten Forschungsleistungen bei. Dabei schlage man am Institut einen Bogen von grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten bis in die medizinische Translation. Ein besonders bemerkenswerter Erfolg sei in dieser Hinsicht die Entwicklung eines ganz neuartigen gentherapeutischen Ansatzes in der HIV-Therapie.

Der Leibniz-Senat begrüßt, dass am HPI für die nächsten Jahre eine weitere Stärkung der Translation in die klinische Praxis vorgesehen ist und gesundheitspolitisch äußerst relevante Studien zu viralen Zoonosen und neu auftretenden Viren einschließlich SARS-CoV-2 ausgeweitet werden sollen. Außerdem unterstützt der Senat die starke Integration bioinformatischer Methoden, die über das Institut hinaus auch im Rahmen des neuen Leibniz-WissenschaftsCampus InterAct gemeinsam mit der Universität Hamburg, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und weiteren wichtigen Partnerinstitutionen in der Region derzeit intensiv vorangetrieben werde. Die wissenschaftliche Entfaltung des HPI müsse nun aber dringend mit einer Verbesserung der baulichen Situation für die Tierhaltung einhergehen. Es sei wichtig, dass die öffentlichen Geldgeber die dazu geplanten Maßnahmen so wie vorgesehen bis 2027 durchführten.

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des HPI fortzusetzen.

3) Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) – Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) – Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf arbeitet auf dem Gebiet der Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus sowie seinen Begleit- und Folgeerkrankungen. In sehr überzeugender Weise werde biologische Grundlagenforschung mit klinischer und versorgungsbezogener Forschung kombiniert, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Ergebnisse des DDZ würden regelmäßig in hochrangigen Zeitschriften publiziert. Außerdem sei das Institut an wichtigen epidemiologischen Studien beteiligt. Hervorzuheben sei neben der Nationalen Kohorte (NAKO) die vom DDZ geleitete Deutsche Diabetes-Studie, die bundesweit im Rahmen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) durchgeführt werde. Mit seinem Nationalen Diabetes-Informationszentrum wende sich das DDZ sowohl an medizinische Fachkräfte als auch die breite Öffentlichkeit.

Das Institut kooperiere eng mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf. Es sei sehr erfreulich, dass die Zusammenarbeit durch einen gemeinsamen neuen Forschungsbau weiter gestärkt werde. Das DDZ habe die präklinische Medikamentenentwicklung ausgebaut, so dass nun das große Potenzial, das in der Zusammenarbeit mit Unternehmen liege, genutzt werden solle.

Der Senat betont, wie positiv sich das DDZ unter seinem derzeitigen Direktor entwickelt habe. Mit neuen Gruppen decke es jetzt das gesamte Spektrum der Diabetesforschung ab. Insbesondere durch seine klinischen Studien sei es international weithin sichtbar. Angesichts der mittlerweile erreichten Größe des Instituts empfiehlt der Senat, die Leitung des DDZ in Zukunft als hauptamtliche Aufgabe vorzusehen und nicht wie bisher im Nebenamt.

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des DDZ fortzuführen.

4) Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – Leibniz Institution for Biodiversity and Earth System Research, Frankfurt am Main (SGN)

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – Leibniz Institution for Biodiversity and Earth System Research dokumentiert und analysiert die Dynamik des Systems Erde mit einem Fokus auf Biodiversität. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bescheinigt Senckenberg in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme überzeugende und teilweise ausgezeichnete Leistungen in den drei für Leibniz-Forschungsmuseen zentralen Arbeitsfeldern Sammlungsentwicklung, Forschung und Vermittlung.

Mit insgesamt ca. 40 Millionen Objekten verfüge Senckenberg über die deutschlandweit größte naturkundliche Sammlung, die zu den bedeutendsten der Welt zähle. Es sei inzwischen eine Kernaufgaben für Forschungsmuseen, die Digitalisierung der Sammlungen voranzubringen, um deren Nutzbarkeit für die Wissenschaft deutlich zu verbessern. Auch für Senckenberg bleibe dies nach wie vor eine zentrale Herausforderung. Sehr positiv hebt der Senat hervor, dass die Forschungsarbeiten der Senckenberg-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler regelmäßig zu hervorragenden Ergebnissen führen würden. Über Ausstellungen leiste Senckenberg in den drei Museen in Frankfurt am Main, Dresden und Görlitz auch eine erfolgreiche Vermittlungsarbeit. Sein integratives Konzept zur Vernetzung der Museen solle nun noch weiterentwickelt werden. In diesem Zusammenhang hebt der Senat umfangreiche, jüngst beschlossene Planungen für ein „Neues Museum Senckenberg-Frankfurt“ hervor.

In den kommenden Jahren sei es wichtig, im Anschluss an das umfangreiche Wachstum der vergangenen Jahre die Aufgaben und Strukturen zu konsolidieren, so der Leibniz-Senat. Dabei seien auch die Geldgeber gefordert, die eine maximal hohe Flexibilität bei der Verwendung von Mitteln über Ländergrenzen hinweg ermöglichen sollten. Der Senat würdigt die Leistungen des bisherigen Generaldirektors, unter dessen Leitung sich Senckenberg zu einem weltweit sichtbaren Wissenschaftszentrum im Bereich der Biodiversitätsforschung entwickelt habe. Es sei sehr erfreulich, dass man für die Nachfolge erneut eine international hoch anerkannte Forscherpersönlichkeit gewonnen habe.

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung Senckenbergs fortzusetzen.

Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter

Hintergrund:

Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung.

Grundlage für die Bewertung ist eine schriftliche Unterlage der Einrichtung, außerdem im Regelfall ein Evaluierungsbesuch am Institut. Da in den zurückliegenden Monaten pandemiebedingt Evaluierungsbesuche entfallen mussten, erfolgte die Bewertung der Einrichtungen über ein Ersatzverfahren mit digitalen Sitzungen und schriftlichen Einschätzungen.

Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die bewertete Institution Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält.

Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Christoph Herbort-von Loeper

Tel.: 030 / 20 60 49 – 48

Mobil: 0174 / 310 81 74

Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen knapp 21.000 Personen, darunter fast 12.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei zwei Milliarden Euro.