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Forschendenteam extrahiert die Erbinformation von vor bis zu mehr als 100 Jahren gesammelten Schmetterlingen

Veröffentlicht am:29.03.2021
Veröffentlicht von:Sabine Heine
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere
Kategorie:Wissenschaftliche Publikationen
Forschungsergebnisse
Übersicht:

Dr. Marianne Espeland, Kuratorin der Schmetterlingssammlung, Dr. Christoph Mayer, Bioinformatiker, und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (Museum Koenig) in Bonn und der Lund Universität in Schweden haben in einer großen Studie die Erbinformation aus schon vor langer Zeit gesammelten und getrockneten Schmetterlingen extrahiert. Unter anderem ist es gelungen, die Erbinformation mehrerer hundert Gene eines Schmetterlings zu gewinnen, der vor 129 Jahren in Tibet gesammelt wurde.

Beschreibung:

Seit etwa 100 Jahren gehört dieser Falter zur umfangreichen Schmetterlingssammlung des Museum Koenig mit etwa 2 Millionen Individuen.

Erst jetzt gibt das Tier seine wertvollen Informationen preis, die uns die Evolution der Schmetterlinge besser verstehen lässt. „Die veröffentlichte Studie ist ein wichtiger Meilenstein um das Erbgut von längst ausgestorbenen oder extrem seltenen Arten für die Forschung zu erschließen“ erläutert Espeland. „Wer die Verbreitung, Abstammung und Diversität von Lebewesen verstehen will, der muss deren Erbgut vergleichen“ ergänzt Mayer. Um die Extraktion des Erbguts zu ermöglichen, sind moderne Techniken notwendig. Zusätzlich war die Entwicklung spezifischer Software erforderlich, die am Museum Koenig erfolgte.

Sammlungen wie die des Museum Koenig sind besonders wertvoll, unter anderem weil sie es uns erlauben, die Artenvielfalt in vergangenen Zeiten mit der heutigen zu vergleichen erklärten die Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Insgesamt wurde am Museum Koenig die Erbinformation von mehreren Dutzend getrockneten Schmetterlingen analysiert und mit der bekannten Erbinformation von über hundert Schmetterlingen verglichen. Die Klärung der Stammesgeschichte der Schmetterlinge konnte damit signifikant verbessert werden. Die aktuelle Studie wurde in der Fachzeitschrift “Systematic Entomology” veröffentlicht.

Quelle: Adding leaves to the Lepidoptera tree: Capturing hundreds of nuclear genes from old museum specimens

Autoren: Christoph Mayer, Lars Dietz, Elsa Call, Sandra Kukowka, Sebastian Martin, Marianne Espeland

“Systematic Entomology”, Version of Record online:29 March 2021

DOI: https://doi.org/10.1111/syen.12481

https://onlinelibrary.wiley.com/toc/13653113/0/0

Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 96 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Ansprechpartner:

Dr. Marianne Espeland

Sektionsleiterin

Kustodin

Lepidoptera

Tel:+49 (0)228 9122 220

E-Mail:m.espeland@leibniz-zfmk.de

Dr. Christoph Mayer

Sektionsleiter

Statistische Phylogenetik und Phylogenomik

Tel:+49 (0)228 9122 403

E-Mail:C.Mayer@zfmk.de

Originalpublikation:

Quelle: Adding leaves to the Lepidoptera tree: Capturing hundreds of nuclear genes from old museum specimens https://doi.org/10.1111/syen.12481