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Zweites Koblenzer Einkaufssymposium an der Hochschule Koblenz skizzierte aktuelle u. künftige Trend

Veröffentlicht am:13.10.2014
Veröffentlicht von:Dipl.-Ing. (FH) Melanie Dargel-Feils
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Kategorie:Studium und Lehre
Wissenschaftliche Tagungen
Beschreibung:

KOBLENZ/FRANKFURT. Die zunehmende internationale Verflechtung der Wirtschaft fordert Einkauf und Logistik heraus. Bereits heute sind neue Strategien gefragt, um im Wettbewerb von Morgen bestehen zu können. Das 2. Koblenzer Einkaufssymposium hat dieses wichtige Thema unter dem Motto „Beschaffung 2020+: Vier Perspektiven“ aufgegriffen. Nach dem großen Erfolg der Auftaktveranstaltung vor zwei Jahren luden der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME-Region Koblenz) und die Hochschule Koblenz erneut zum Einkaufssymposium ein. Rund 130 Einkaufsleiter, Geschäftsführer, Wissenschaftler und Studenten verfolgten im Hörsaal spannende Vorträge, in denen aktuelle und künftige Einkaufstrends skizziert wurden:

„Globale Megatrends stellen Unternehmen vor Herausforderungen. Auch der Einkauf muss darauf die passenden Antworten finden“, betonte Horst Wiedmann, BME-Vorstandsvorsitzender und Leiter Strategische Materialwirtschaft & Zentrale Services der ZF Friedrichshafen AG, in seiner Keynote. So fände das weltweite Wachstum künftig vor allem in Asien und Amerika statt. Man müsse darauf durch den Ausbau der globalen Präsenz und mit globalen Lieferantenstrategien reagieren. Demographische Veränderungen und der zunehmende Anteil älterer Menschen forderten eine veränderte Personalpolitik. Nachhaltigkeit, Klimawandel und effiziente Nutzung der Energieressourcen bedeute eine neue technologische Ausrichtung. So werden Elektrifizierung und neue Antriebs-Technologien zukünftig eine immer größere Rolle in der Automobilindustrie spielen.

Wiedmann ermunterte die anwesenden BWL-Studenten, jede Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung zu nutzen. Während beispielsweise in Deutschland jährlich 50.000 neue Ingenieure ihren Abschluss machen würden, seien es in China zwei Millionen. Diesem quantitativen Ungleichgewicht könne nur mit exzellenter Ausbildung begegnet werden.

Wiedmann zufolge „können Unternehmen mit langfristigen Strategien, die sich an diesen Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette ausrichten, aus diesen veränderten Rahmenbedingungen Zukunftschancen generieren“. Ein wichtiger Hebel zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit seien Innovationen.

Mit Blick auf die ZF Friedrichshafen AG, die 2015 das 100-jährige Bestehen des Unternehmens feiert, sagte Wiedmann: „Wir sind heute bei unseren Produkten Benchmark und sichern unsere Wettbewerbsfähigkeit, indem wir diese Technologie- und Kostenführerschaft auch künftig beibehalten“. ZF wende seit Jahren erhebliche Mittel für Forschung und Entwicklung auf; 2013 waren es rund 840 Millionen Euro. Innovationen kämen aber nicht nur aus Forschung und Entwicklung, sondern aus der gesamten Wertschöpfungskette.

In beiden Aspekten sei der Einkauf gefordert: bei Kostenführerschaft durch optimale Einkaufskonditionen und technologisch über die frühzeitige Einbindung der Lieferanteninnovationen.

„Der Einkauf ist in unserem Unternehmen wesentlicher Treiber cross-funktionaler Kostenoptimierungen und kompetenter Sparringspartner der Fachabteilungen“, sagte Dr. Claus Zacharias, CFO/Vorstand der Leifheit AG. Um die gesteckten Ziele erreichen zu können, müsse der Einkauf auch künftig Einsparpotenziale identifizieren. Weitere Aufgaben seien die Verbesserung der Kommunikation zu den einkaufsrelevanten Schnittstellen innerhalb der Leifheit-Gruppe. Angesichts der wachsenden internationalen Verflechtung gehe es auch um den Ausbau der Verhandlungskompetenz.

Der Einkauf befinde sich im Wandel. Für Leifheit bedeutet das ebenfalls ein Umdenken. Zacharias: „Der Einkauf muss sich von einer rein versorgungsorientierten zu einer modernen strategisch ausgerichteten Beschaffungsabteilung wandeln. Der Einkäufer entwickle sich auch bei Leifheit immer mehr zum Supply Chain Manager. Er sei schon heute „innovativer Wertschöpfer“. Um die neuen Herausforderungen meistern zu können, benötige er nicht nur fachliches Know-how, sondern auch Management-, Führungs- und Sozialkompetenz.

„Der Einkauf ist in die Strategien unserer Business Unit eingebunden und bei der Produktneueinführung von der Planung bis zur Serienfertigung in alle wichtigen Abläufe involviert“, so Dave Sabet, Vice President BU Powerise der Stabilus Inc. Der Hersteller von Gasfedern, hydraulischen Schwingungsdämpfern und elektromechanischen Antrieben produziert weltweit an neun Standorten. Die Internationalisierung sei noch nicht abgeschlossen. Daher helfe auch der Einkauf bei der Erschließung neuer Märkte und der damit verbundenen lokalen Lieferantenqualifizierung. Erfolgreiches Lieferantenmanagement des Einkaufs helfe der Business Unit zudem, Kosten zu senken und die Qualität der Produkte in den verschiedenen Märkten zu erhöhen.

„Der Einkauf ist das Gesicht des Unternehmens am Beschaffungsmarkt. Angesichts wachsender globaler Herausforderungen müssen auch wir uns weiterentwickeln“, betonte Dr. Lars Kleeberg, Leiter Systeme und Materialwirtschaft der K+S AG. Es gehe darum, einheitliche Einkaufsprozesse, Stammdaten und Systeme zu schaffen. Dabei könne auch die stärkere Nutzung von E-Tools helfen, die Effizienz der Beschaffungsprozesse nachhaltig zu steigern. Erst dann lassen sich Synergiepotenziale identifizieren und ausschöpfen. Die Beschaffung 2020+ werde erfolgreich sein, wenn K+S Einkauf, Kunde und Lieferant auch in Zukunft in einem stabilen Gleichgewicht halten kann.

„Wertschöpfung und Technologieinnovationen verschieben sich immer mehr zum Lieferanten. Der Erfolg des Unternehmens hängt zunehmend vom Grad der Zusammenarbeit mit seinen Suppliern ab“, sagte Prof. Dr. Robert Dust von der Hochschule Heilbronn. Die enge Zusammenarbeit aller Glieder der Supply Chain senke Reibungsverluste und helfe, ungenutzte Potenziale zu heben. In vielen Unternehmen entspreche die Steuerung der Lieferkette noch nicht den aktuellen Anforderungen einer gestiegenen externen Wertschöpfung; diese setzt „durchgängige Organisationsstrukturen, Prozesse und Methoden voraus“, fügte Dust hinzu. Ein ganzheitliches Supply Chain Management koordiniere die Risiken bei Auswahl, Integration und Steuerung der Lieferanten.

„Aufgrund der positiven Resonanz in unserer Region werden wir diese Veranstaltungsreihe 2016 fortsetzen. Die zahlreich erschienenen Studenten zeigen das große Interesse an einem intensiven Austausch zwischen Young Professionals und Wirtschaft. Diesen Prozess werden wir weiter unterstützen“, sagte Heinz Satzek, Vorstandsvorsitzender der BME Region Koblenz.

Weitere Infos:

Frank Rösch

Pressereferent

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt

Tel.: 069/3 08 38-1 10

E-Mail: frank.roesch@bme.de

Internet: www.bme.de

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