Zum Hauptinhalt springenZum Hauptmenü springenZum Seitenmenü springenZur Suche springen
weiter zur Suchseite

2 Mio Euro für die genetische Erfassung der Biodiversität im Kaukasus

Veröffentlicht am:12.10.2020
Veröffentlicht von:Sabine Heine
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere
Kategorie:Forschungsprojekte
Forschungs- / Wissenstransfer
Übersicht:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das Forschungsprojekt Caucasus Barcode of Life mit knapp 2 Mio. Euro und setzt für den Wissenstransfer in den Kaukasus stark auf das Erfolgsprojekt German Barcode of Life auf, das seit fast einem Jahrzehnt die Biodiversität in Deutschland erfasst. Ziel ist die umfassende genetische Erfassung der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt in einem Hotspot der Artenvielfalt, um die bedrohten Lebensräume dort besser schützen zu können. In internationalen Datenbanken werden die genetischen Codes allgemein zugänglich sein.

Beschreibung:

Berge, Meer, Steppen, Regenwald, Savanne – und das auf einer Fläche gerade mal so groß wie Süddeutschland: Der Kaukasus, die Bergregion zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, ist ein wahrer Biodiversitäts-Hotspot unserer Erde. Umschlossen von hohen Bergen, konnte sich hier jahrtausendelang eine ganz eigene, extrem vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Diese zu beproben, inventarisieren und DNA-'Nummernschilder' zu vergeben ist das Ziel des Caucasus Barcode of Life (CaBOL) Projekts, das für die nächsten drei Jahre an den Start geht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert CaBOL mit knapp 2 Mio. Euro und setzt für den Wissenstransfer in den Kaukasus stark auf das Erfolgsprojekt German Barcode of Life auf, das seit fast einem Jahrzehnt die Biodiversität in Deutschland erfasst.

Gemeinsam mit kooperierenden Instituten im Kaukasus will das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK, Museum Koenig) in Bonn die Artenvielfalt in den unterschiedlichen Klimazonen der Bergregion genauer unter die Lupe nehmen. Die Forschenden versprechen sich davon eine Vielzahl neuer Erkenntnisse nicht nur dazu, wie unterschiedliche Lebensräume die Artenbildung beeinflussen, sondern auch Einblicke in Evolution und Verbreitung der Arten. Der entstehende DNA-gestützte Katalog der kaukasischen Arten steht anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung – und bietet die Chance, langfristige Schutzmaßnahmen für bedrohte Tiere und Pflanzen wirkungsvoller zu definieren. Darüber hinaus stärkt das Projekt die Bildungsinfrastruktur in der Kaukasusregion und öffnet sie für kommende Forschungsgenerationen aus aller Welt.

Die Ziele sind ambitioniert und erfordern ein gutes und zuverlässiges Know-how. „Das Besondere ist, dass wir nun hier in einem Hot-Spot der globalen Biodiversität die Artenvielfalt auch genetisch erfassen werden“, sagt Nils Hein, Projektkoordinator für CaBOL. Mit dem Inventar des bewährten German Barcode of Life verfügt das CaBOL-Projekt über moderne genetische Methoden, die in großem Umfang Biodiversität erfassen und für zukünftige Forschung nutzbar machen können. Hierzu werden in Georgien und Armenien systematisch Pflanzen und Tiere gesammelt, in neue Sammlungen integriert und ihre DNA-Information der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Um die Erfassung und Analyse kümmern sich vorwiegend Projektpartnerinnen und -Partner vor Ort, unterstützt durch die externe Expertise aus Deutschland. „Mithilfe der Gen-Codes in den entsprechenden internationalen Datenbanken wird zukünftig eine schnelle und sichere Auswertung des Artinventars möglich“, sagt Hein. Und ein weißer Fleck wird von der globalen Biodiversitätskarte verschwinden, im Schnittpunkt zwischen Europa und Asien.

Bildunterschrift:

Die Teilnehmer des Kick-Off Meetings zum Projekt Caucasus Barcode of Life im Museum Koenig in Bonn: auf dem Bild sind von links nach rechts zu sehen: Bernhard Misof (ZFMK), Jonas Astrin (ZFMK), Peter Grobe (ZFMK), Jana Thormann (ZFMK), Lutz Fehrmann (Georg-August-Universität Göttingen), Laura von der Mark (ZFMK), Eberhard Fischer (Universität Koblenz-Landau), Christoph Kleinn (Georg-August-Universität Göttingen), Nils Hein (ZFMK)

Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 96 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Bernhard Misof

Direktor ZFMK - Lehrstuhl "Spezielle Zoologie"

Tel: +49 (0)228 9122 200

Fax: +49 (0)228 9122 202

E-Mail: b.misof@leibniz-zfmk.de