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Kohlrabi auf Verkehrsinseln anpflanzen... und das soll Kunst sein?!

Veröffentlicht am:25.09.2014
Veröffentlicht von:Julia Wedel
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Kategorie:Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

Offenes Forum von Alanus Hochschule und Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft zur partizipativen Kunst

Beschreibung:

Kohlrabi auf Verkehrsinseln anpflanzen, mit Asylanwärtern gemeinsam kochen oder mit anders Begabten Shakespeare aufführen – Initiatoren von partizipativen Projekten sind in ihrer Arbeit auch mit Vorurteilen konfrontiert. „Triviales Gutmenschen-Getue!“ oder „Sozialarbeiterinnen-Kitsch!“ heißt es da etwa. Dabei ist der „participatory turn“ seit den 90er Jahren ein viel komplexeres Phänomen, dem die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft gemeinsam ab dem 2. Oktober erneut im wöchentlich stattfindenden Offenen Forum nachgehen möchte.

Ob aus politischen, sozialen, pädagogischen, ethischen, therapeutischen oder kunsttheoretischen Gründen – wenn Künstler unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in künstlerische Prozesse gezielt einbinden, dann hat das immer weitreichende theoretische und praktische Konsequenzen. Welche das sein können, zeigen Referenten aus den Bildenden und Darstellenden Künsten, der Tanzperformance, Klangkunst, Gartenkunst und des Theaters im Offenen Forum. „Wir fragen nach dem Begriff von ‚Kunst‘, den Gelingensbedingungen sozialer Prozesse im Freiraum der Kunst sowie nach ihrer Wirksamkeit. Uns interessieren die Motivation der Kunstschaffenden und ihre jeweiligen ästhetischen und kommunikativen Strategien“, erklärt Ruth Gilberger, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft.

„Reinigungsgesellschaft“ und „Bürgerbühne“– Positionen partizipatorischer Kunst

Das Offene Forum möchte den Ideenaustausch zu Positionen „partizipatorischer Kunst“ anregen. Untersucht werden anhand konkreter Praxisbeispiele theoretisch-wissenschaftliche Grundfragen von Kunst und gesellschaftlicher Teilhabe, wobei auch künstlerische, poetische und spielerische Ansätze Eingang finden, um Partizipation erlebbar zu machen.

Zu den Gästen zählen dieses Mal Henrik Mayer und Martin Keil, Begründer der „REINIGUNGSGESELLSCHAFT“, einem Labor im Denkraum Kunst an der Schnittstelle zu anderen gesellschaftlichen Bereichen, sowie David Benjamin Brückel, Dramaturg und Produktionsleiter der „Bürgerbühne“ am Staatsschauspiel Dresden, oder der experimentelle Klangkünstler Sam Auinger. Außerdem dabei sind „Bauchladen Monopol“, ein Kollektiv, das sich an der Schnittstelle von Kunst, politischem Aktivismus sowie der praktischen und theoretischen Auseinandersetzung mit den szenischen Künsten bewegt. Auch die „Temporäre Kunstakademie Marzahn“, die „noch-nicht-akademie“ sowie diverse andere Kunstschaffende stellen ihre künstlerischen Ansätze vor.

Die Veranstaltungsreihe eröffnen am 2. Oktober Jennifer Hoernemann und Walbrodt aus Bonn mit dem Thema „ Nichtbeteiligung unmöglich. Eine künstlerische Intervention“. Die beiden Künstler gründeten 2011 „CommunityArtWorks“ und befassen sich in ihren Projekten mit der gegenseitigen Reflexion von Kunst und Alltag.

Die öffentliche Veranstaltungsreihe findet in diesem Semester immer donnerstags von 17:30 bis 19:00 Uhr an der Hochschule in Alfter bei Bonn, Campus II, Villestraße 3, statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Kooperation

Das Offene Forum ist eine Veranstaltungsreihe der Alanus Hochschule in Kooperation mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und findet zum dritten Mal in Folge statt. Im Rahmen der Kooperation der beiden Institutionen fand im Frühjahrssemester außerdem erstmalig eine Ausschreibung statt, bei der Studenten aller Fachrichtungen der Alanus Hochschule künstlerische Projekte mit sozialer Relevanz zum Thema Armut einreichen konnten. Die besten Projektideen werden aktuell von der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft in ihrer Umsetzung finanziell gefördert. Die Arbeiten werden in einer öffentlichen Abschlusspräsentation am 29. November vorgestellt.

Programm:

2.10.

Nichtbeteiligung unmöglich. Eine künstlerische Intervention

Jennifer Hoernemann: Tanz, Performance// Walbrodt: Skulptur, Bild, Performance. Beide Begründer von CommunityArtWorks (Bonn)

9.10.

Partizipation und Kontrolle – Sternstunden und Stolpersteine

Gert Bendel (Alfter/ Berlin): Professor für Bildhauerei, Alanus Hochschule // Dörte Meyer (Berlin): Künstlerische Mitarbeiterin der Universität der Künste (UdK)

16.10.

Choreographie: Darf man 2014 ‚in the rain‘ tanzen? Sonia Franken (Köln): Mitglied des Performance-Kollektivs „Bauchladen Monopol“, Choreographin,Tanzdramaturgin und Tanzwissenschaftlerin

23.10.

Maurice ist da! Partizipative Kunst als „Polylog" der Gegenwelten

Maurice de Martin (Berlin): Transdisziplinärer Künstler, Perkussionist und Komponist, Initiator der „Temporären Kunstakademie Marzahn“

Die lecture-perfomance wird in einem experimentellen Gesprächskreis von 19:15 – 20:45 Uhr vertieft.

30.10.

„Führt euch auf!" Theoretisches und Praktisches zur Arbeit an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden

David Benjamin Brückel (Dresden): Regisseur, Dramaturg und stellvertretender Leiter der „Bürgerbühne Dresden“

6.11.

Community Investors – die (Re)Sozialisierung der Kunst

Henrik Mayer (Berlin) und Martin Keil (Berlin/Narragansett): Bildende Künstler und Begründer der Projektgruppe REINIGUNGSGESELLSCHAFT

13.11.

„mitwachsen – gartenwild“. Urbanes Gärtnern als gesellschaftlicher und künstlerischer Erfahrungs- und Aktionsraum

Wilm Weppelmann (Münster): Künstler, Begründer der „Freien Gartenakademie“

20.11.

Jenseits der Sprachlosigkeit – das Gespräch als künstlerische Handlungsform

Andreas Mayer-Brennenstuhl (Nürtingen): Hochschullehrer, Initiator selbstorganisierter Kunsträume und Aktions-Plattformen // Christiane ten Hoevel (Berlin): Freie Hochschullehrerin,Initiatorin der „Eranosdialoge“. Beide Mitbegründer der mobilen „noch-nicht-akademie“

27.11.

Stadtklang = auditiver Lebensraum. Was haben unsere urbanen Räume dem Hörsinn zu bieten?

Sam Auinger (Linz/ Berlin): Komponist, Sound Designer und experimenteller Klangkünstler

4.12.

All hands on deck. Navigationen durch das Gewässer „Partizipation in den Künsten“

Ruth Gilberger: Bildhauerin, Kunstvermittlerin, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft (Bonn)

Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in freier Trägerschaft. Die Hochschule in Alfter bei Bonn wurde 1973 gegründet, 2002 staatlich anerkannt und 2010 vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Alle Studienabschlüsse sind denen staatlicher Akademien und Kunsthochschulen sowie Universitäten gleichgestellt. Wichtiger Teil des Konzepts der Alanus Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Das Studienangebot bietet in seiner Kombination die Chance des Dialogs und der gegenseitigen Inspiration der unterschiedlichen Fachrichtungen in interdisziplinären Projekten.

Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft engagiert sich für eine Verankerung von künstlerischen Ideen, Konzepten und Projekten in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, die vielfältigen Ausdrucksformen der Kunst kennenzulernen und ihr Potenzial für sich zu entdecken. Sie unterstützt Kunst- und Kulturschaffende darin, sich für eine chancengerechte Gesellschaft einzusetzen, in der alle Menschen gleichermaßen an den materiellen und immateriellen Kulturgütern teilhaben. Sie trägt dazu bei, mit den Mitteln der Künste die alltäglichen Lebensverhältnisse von Menschen spürbar und nachhaltig positiv zu gestalten.

Im Anhang finden Sie ein Bild zur freien Verwendung:

Stehende Demonstration (Transition Art Projects: Christiane ten Hoevel und Andreas Mayer-Brennenstuhl): partizipative Aktion/Installation bei den Citizen Art Days, Berlin, 2013. Foto und ©: Transition Art Projects

Weitere Informationen: