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HRK-Präsident Hippler: Forschungsprojekte voll finanzieren - Programmpauschale anheben!

Veröffentlicht am:08.09.2014
Veröffentlicht von:Susanne Schilden
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Beschreibung:

Deutliche Worte fand HRK-Präsident Professor Dr. Horst Hippler heute anlässlich der bevorstehenden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über die künftige Ausgestaltung des Hochschulpaktes. In diesen Verhandlungen wird es auch um die Zukunft der Programmpauschale gehen, die als dritte Säule in den Hochschulpakt aufgenommen wurde und einen Schritt in Richtung der Vollkostenfinanzierung der Forschungsförderung darstellt. Hippler stellte klar: „Wer mehr ausgeben muss, als er einnehmen kann, wird ruiniert! Wer jedes eingeworbene Forschungsprojekt aus seiner Grundsubstanz bezuschussen muss, nimmt Schaden und muss mittelfristig bestimmte Leistungen einstellen. Genau das ist die Lage der Hochschulen! Bund und Länder müssen das alsbald ändern und den Hochschulen die vollen Kosten ihrer Forschungsprojekte erstatten!“

Hintergrund der Äußerungen des HRK-Präsidenten ist, dass der Bundesrechnungshof gefordert hat, die Programmpauschalen nach 2015 nur dann weiter zu gewähren, wenn sich die Länder an deren Finanzierung angemessen beteiligen. Bislang finanziert der Bund die Beiträge zur Deckung der Overhead-Kosten von Forschungsprojekten allein, und sollte eine Einigung von Bund und Ländern in der Finanzierungsfrage nicht zustande kommen, droht die Programmpauschale gänzlich zu entfallen.

"In jedem Forschungsprojekt fallen Nebenkosten z.B. für Energie, räumliche Infrastruktur und Administration an, in der das Projekt durchzuführen ist", so Hippler. "Diese ‚Gemeinkosten‘ bedürfen zusätzlicher Fördermittel, für die in den Hochschulen regelmäßig mindestens noch einmal die Hälfte der Projektkosten zu veranschlagen ist. Derzeit erhalten Hochschulen für öffentlich geförderte Forschungsprojekte eine Gemeinkostenpauschale von 20%, also ohnehin zu wenig. Bund und Länder müssen sich daher, wie von der HRK immer wieder gefordert, über eine Anhebung der Programmpauschale verständigen, und nicht deren Abschaffung riskieren! Hochschulen werben Finanzmittel für Forschungsprojekte ein, weil es zu ihren Aufgaben zählt, durch Forschung neues Wissen zugunsten des gesellschaftlichen und technologischen Fortschritts zu schaffen. Wegen der positiven Effekte der drittmittelfinanzierten Forschungsförderung, auch im Hinblick auf die internationale Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit, wird Forschung in Hochschulen heute schon häufig zu mehr als der Hälfte aus Drittmitteln finanziert. Umso stärker ist aber auch die Belastung des Grundhaushalts angestiegen, weil die Drittmittelforschung bislang nicht vollkostenfinanziert wird. Wenn die Grundfinanzierung der Hochschule aber dafür herhalten muss, die Kosten für die Durchführung von Forschungsprojekten zu bestreiten, dann wird die Hochschule ihrem Auftrag zu Forschung und Lehre immer weniger gerecht werden können. Gerade die forschungsstarken und insbesondere die in der Exzellenzinitiative erfolgreichen Hochschulen siegen sich wegen ihrer Leistungskraft bei der Einwerbung von Drittmitteln besonders schnell „zu Tode“. Erfolge erweisen sich hier als Pyrrhus-Siege, weil sie langfristig mehr schaden als nutzen. Für die Hochschulen kann es mittelfristig also nur noch Strategie sein, eher weniger, dafür aber ausfinanzierte, Projekte durchzuführen, als mehr Projekte, die nur teilweise finanziert sind. Insofern dürfte es auch keinen Sinn mehr machen, sich an Wettbewerben um Drittmittel zu beteiligen, wenn dadurch das Ausbluten der Grundsubstanz beschleunigt wird. Ich fordere daher Bund und Länder auf, umgehend die Vollkostenfinanzierung von Forschungsprojekten in Hochschulen zu vereinbaren und rasch den Haushalt der DFG mitsamt den Mitten für angemessene Nebenkostenpauschalen zu verabschieden!“

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