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Digitalisierung in Deutschland – ein ungleiches Rennen

Veröffentlicht am:06.03.2019
Veröffentlicht von:Christiane Peters
FOKUS - Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme
Kategorie:Forschungs- / Wissenstransfer
Forschungsergebnisse
Übersicht:

Neueste Zahlen des Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 veröffentlicht

Vor allem bei der Digitalisierung der Kommunalverwaltungen und im Bereich Wirtschaft und Forschung hat es in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gegeben. Doch nicht alle Bundesländer profitieren hiervon in gleicher Weise. Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT untersucht im Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 Stand und Entwicklung der Digitalisierung auf regionaler Ebene. Am 11. März wird die Studie im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat vorgestellt.

Beschreibung:

Mit dem Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 veröffentlicht das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS nun bereits zum zweiten Mal ein Gesamtbild der Digitalisierung in Deutschland. Dabei liegen erneut die Stadtstaaten – allen voran Berlin – sowie die großen Flächenländer vorn. Berlin und Sachsen konnten ihren Indexwert in den zwei Jahren seit der letzten Erhebung deutlich steigern. Hinsichtlich der untersuchten Bereiche verzeichnen Wirtschaft und Forschung sowie die Kommunen die höchsten Zuwächse. Bei der Infrastruktur und der Nutzung von E-Government-Angeboten fallen die Steigerungen hingegen eher bescheiden aus.

(Noch) kein Trend zu Glasfaser

Die digitale Infrastruktur hat sich vor allem in den Bundesländern verbessert, deren Infrastrukturausbau bisher deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt lag. Dadurch schließt sich im Vergleich zu 2017 etwas die Schere zwischen Spitzenreitern und Nachzüglern. Trotzdem haben selbst die Stadtstaaten das Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit 50Mb/s noch nicht erreicht. Beim derzeitigen Tempo (6,6 Prozentpunkte Steigerung in eineinhalb Jahren) bräuchte es noch weitere sechs Jahre, bis das Ziel eines flächendeckenden Ausbaus in ganz Deutschland erreicht wäre. Selbst anhand neuester verfügbarer Zahlen würde das Ziel einer flächendeckenden Versorgung frühestens im Jahr 2021 erreicht. Glasfaser spielt hierbei bislang kaum eine Rolle. Außerhalb von Hamburg (71 Prozent) und Schleswig-Holstein (21 Prozent) tragen Glasfaseranschlüsse im Schnitt weniger als fünf Prozent zur Breitbandversorgung der Haushalte bei – dieser Anteil ist zudem in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. In der Gesamtbetrachtung verfügen neben den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg vor allem Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein über eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur.

Online-Verwaltungsleistungen kommen nicht voran

Die Kommunalverwaltungen konnten in den vergangenen zwei Jahren insbesondere mit der starken Ausbreitung von HTTPS-Unterstützung, der Nutzung von Basiskomponenten wie Servicekonten und E-Payment, einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen und der Einführung von Online-Anliegenmanagement (Mängelmelder) punkten. Die Steigerung des Angebots an Onlinediensten ist jedoch mehr als dürftig. Für die Studie wurden fünf der nachgefragtesten Verwaltungsleistungen untersucht. Mehr als 40 Prozent der gut 300 untersuchten Kommunen bietet keine der fünf Leistungen online an. Der Durchschnitt liegt bei 0,9 von 5 vollständig online umgesetzten Dienstleistungen und damit nur 0,1 Punkte über dem Wert von 2017. Mit rund 37 Prozent ist die Gewerbeanmeldung erneut am häufigsten online möglich, gefolgt von der Melderegisterauskunft mit 31 Prozent. KFZ-Anmeldung (15 Prozent), Bauantrag (10 Prozent) und Wohngeldantrag (unter 5 Prozent) sind hingegen weit abgeschlagen. Im Ländervergleich liegen die Stadtstaaten Hamburg und Berlin deutlich vorn, dahinter folgen Nordrhein-Westfalen und Bremen, sowie Brandenburg. In den Flächenstaaten tragen – wie schon vor zwei Jahren – auch kleine und mittelgroße Kommunen zum Erfolg bei.

Goldgräberstimmung im Innovationsbereich

Eine besonders starke Zunahme lässt sich bei der öffentlichen Forschungsförderung im Digitalisierungsbereich feststellen. Im Vergleich zu 2017 hat sich diese mehr als verdreifacht. Selbst wenn einige Großprojekte mit längeren Laufzeiten außer Acht gelassen werden, ist die Steigerung mit fast einer Verdoppelung der Summen enorm. Digitalen Innovationen als Wirtschafts- und Teilhabefaktor werden damit eine höhere politische Priorität eingeräumt als noch vor zwei Jahren. Im Bereich Wirtschaft und Forschung insgesamt liegen Berlin und Sachsen an der Spitze, gefolgt von Bremen, Hamburg und dem Saarland.

ÖFIT – Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT

Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) versteht sich als Ansprechpartner und Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT, mit besonderem Augenmerk auf gesellschaftlichen Trends und den sich daraus ergebenden Handlungsfeldern. ÖFIT bedient alle aktuellen digital-politischen und digital-gesellschaftlichen Themen und ermöglicht so eine vorausschauende Gestaltung der Gesellschaft in Zeiten der Digitalisierung heute, morgen und übermorgen. ÖFIT wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert.

Anhand von rund 90 Kennzahlen aus den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft wird im Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 die Digitalisierung auf Länderebene dargestellt. Neben frei zugänglichen Statistiken wurden hierfür erneut über 300 kommunale Webportale untersucht. Dadurch wurden erstmalig auch zeitliche Vergleiche möglich.

Am 11. März, 10:00 Uhr, wird der Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Alt Moabit 140, 10557 Berlin, einem Fachpublikum sowie der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Agenda

10:00 Impuls des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat

Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

10:15 Begrüßung durch das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT)

Prof. Dr. Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT (ÖFIT)

10:20 Vorstellung der zentralen Studienergebnisse

Nicole Opiela, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT)

10:50 Podiumsdiskussion

Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes

Dr. Kay Ruge, Deutscher Landkreistag

Prof. Dr. Manfred Hauswirth, Geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer FOKUS

Prof. Dr. Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT (ÖFIT)

Moderation: Nicole Opiela, ÖFIT

11:30 Ausklang mit Präsentation des Online-Tools und Mittagsimbiss

Bitte halten Sie Ihre Presseausweise und/oder die Jahresakkreditierung des BPA bereit.

Nur Journalistinnen und Journalisten, die nicht im Besitz einer gültigen Jahresakkreditierung sind, müssen sich bis zum 8. März 2019, 12:00 Uhr, unter Angabe von Namen, Geburtsdatum und Geburtsort unter für diesen Termin gesondert akkreditieren.

Ohne Akkreditierung kann kein Zutritt gewährt werden – Nachakkreditierungen vor Ort sind nur in beschränktem Umfang möglich und in jedem Fall mit Wartezeiten verbunden.

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Fachkontakt:

Nicole Opiela

Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT)

Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme

Telefon: +49 30 3463-7173

Pressekontakt:

Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS

Referentin Corporate Communications

Natalie Nik-Nafs

Telefon: +49 30 3463-7210

Fraunhofer FOKUS

Fraunhofer FOKUS erforscht die Digitale Vernetzung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie. Seit 1988 unterstützt es Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Verwaltung in der Gestaltung und Umsetzung des digitalen Wandels. Dazu bietet Fraunhofer FOKUS Forschungsleistungen von der Anforderungsanalyse über Beratung, Machbarkeitsstudien, Technologieentwicklung bis hin zu Prototypen und Piloten in den Geschäftsbereichen Digital Public Services, Future Applications and Media, Quality Engineering, Smart Mobility, Software-based Networks, Vernetzte Sicherheit, Visual Computing und Analytics an. Mit rund 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin und einem jährlichen Budget von 30 Millionen Euro ist Fraunhofer FOKUS das größte IKT-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft. Es erwirtschaftet rund 70 Prozent seines Budgets aus Aufträgen der Industrie und der öffentlichen Hand.