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Internationales Seminar über Soziale Arbeit in Europa an der Hochschule Koblenz

Veröffentlicht am:07.11.2018
Veröffentlicht von:Christiane Gandner M.A.
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Kategorie:Wissenschaftliche Tagungen
Kooperationen
Übersicht:

Seit nunmehr zehn Jahren führen die Hochschule Koblenz, die Université du Luxemburg sowie die Zuyd University of Applied Sciences (Maastricht/Sittard) das Seminar „Social work in Europe: challenges and perspectives“ (Soziale Arbeit in Europa: Herausforderungen und Perspektiven) durch. Im jährlichen Wechsel richtet immer eine der beteiligten Hochschulen das zweitägige internationale Seminar aus. Diesmal machte das Seminar Station in Koblenz, wo sich im Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz 30 Studierende und Lehrende zu einem länderübergreifenden Austausch zusammenfanden.

Beschreibung:

Im Vorfeld des Seminars bereiteten die Studierenden Informationen, Präsentationen und Diskussionsbeiträge zu Aspekten „Sozialer Arbeit“ im jeweiligen nationalen Kontext vor. Dazu hatten sie im Vorfeld der Veranstaltungen fachspezifisches Textmaterial erhalten, das sie sich selbst erarbeiten mussten. Zu dieser Vorbereitung gehörte auch, Fachbegriffe und ihre jeweiligen vielschichtigen Bedeutungen in unterschiedlichen Sprachen und Kontexten zu erlernen. Ergänzt wurde dies durch Fachvorträge der Seminarleiter*innen Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn, Dr. Thomas Marthaler und Claude Haas (Luxembourg) sowie Maja Rojak und Samira Louali (Maastricht/Sittard).

„Trotz aller Vereinheitlichungsbestrebungen innerhalb der Europäischen Union sind die wohlfahrtsstaatlichen Arrangements in Europa nach wie vor sehr unterschiedlich und werden es in Zukunft wohl auch bleiben, da sie in einem Zusammenhang mit der jeweiligen nationalen Sozialpolitik stehen“, so das Fazit von Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften, „Veränderungen über Grenzen hinweg sind zu beobachten. Der (National-)Staat verliert an sozialpolitischer Gestaltungsmacht und nationale Modelle von Sozialpolitiken erfassen keine zentralen grenzüberschreitenden Risiken und Problemlagen.“ Festzustellen seien veränderte Beziehungen zwischen Staat, Familie, Sozialen Diensten und Zivilgesellschaft. Dies führe zu neuen, hybriden Formen der Wohlfahrtsproduktion und zu der Notwendigkeit, ein zeitgemäßes Verständnis des Berufsfeldes Soziale Arbeit zu entwickeln.

Gegenstand dieses Seminars waren auch die von Land zu Land sehr unterschiedlichen Theorien, die im Bereich der Sozialen Arbeit diskutiert werden und die auch auf den Prüfstand kommen. Claude Haas und Dr. Marthaler stellten heraus, dass Forschung eben auch bedeuten kann, dass etablierte Erklärungen ihre Selbstverständlichkeit verlieren und neue Ansätze gefunden werden müssen.

Dies wurde auch beim diesjährigen Schwerpunkt „Binary codes in social work“ deutlich. Thematisiert wurde auch, welche Funktion und Auswirkungen Unterscheidungen wie einheimisch/fremd, Expert*innen/Ehrenamtliche, öffentliche Verantwortung/private Zuständigkeit, Ambivalenz/Eindeutigkeit auf die Theorieproduktion und Praxis der Sozialen Arbeit haben. Es geht dabei auch um die Frage, welche Kategorien gebildet werden, um bestimmte gesellschaftliche Sachverhalte zu einem Thema für soziale Arbeit zu machen. Wie entsteht Wissen über soziale Sachverhalte und wie wird es verbreitet? Des Weiteren wurde erörtert, welchen Regeln heute die Wissensproduktion folgt, welche Arten und Weisen sich unterscheiden lassen und welche Effekte sie gegebenenfalls haben.

Das Seminar „Social work in Europe: challenges and perspectives“ zielt darauf ab, dass die Studierenden und zukünftigen Praktiker*innen befähigt werden, in ihren späteren Aufgaben- und Arbeitsfeldern durch neue Sichtweisen auf soziale Problemlagen und Herausforderungen vergleichende sozial-wissenschaftliche Kenntnisse für die grenzüberschreitende Soziale Arbeit nutzbar zu machen. Für die Studierenden bietet das Seminar seit nunmehr zehn Jahren eine besondere Gelegenheit, die Atmosphäre eines kleinen internationalen Kolloquiums zu erfahren und sich auch in einer ungewohnten Verkehrssprache der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu erproben. In den Worten der teilnehmenden Studierenden: “inspiring discussion, good communication, different points of views, interesting presentations, good professional exchange and relaxed as well”.

wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn