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Forum Gesundheitsforschung empfiehlt nationale Forschungsnetzwerke für klinische Studien

Veröffentlicht am:13.09.2018
Veröffentlicht von:Ursula Porwol
DLR Projektträger
Kategorie:Wissenschaftspolitik
Forschungs- / Wissenstransfer
Übersicht:

Mit seiner jüngsten Empfehlung komplettiert das Forum seine Gesamtstrategie, die allen Forschenden Zugang zur wissenschaftlich und technologisch notwendigen Ausstattung gewährleisten soll. Dies soll insbesondere die personalisierte Medizin stärken.

Beschreibung:

Die beiden ersten Empfehlungen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Forums Gesundheitsforschung stellen in der biomedizinischen Grundlagenforschung und der präklinischen Forschung wichtige Weichen für die Medizin der Zukunft: Vernetzte Infrastrukturen sollen die Analyse von Erbmolekülen und Proteinen – jenen Bausteinen des Lebens, in denen der Schlüssel zum Verständnis und zur personalisierten Behandlung vieler Krankheiten liegt – für alle Forscherinnen und Forscher zugänglich machen und damit viele neue Ansatzpunkte für innovative Therapien liefern.

Damit die klinische Forschung aus diesen Ansatzpunkten zügig neue Anwendungen entwickeln kann, die Diagnostik und Therapie im medizinischen Alltag wirkungsvoll verbessern, empfiehlt das Forum jetzt den systematischen Aufbau von Forschungsnetzwerken für klinische Studien. Die Expertinnen und Experten wollen damit insbesondere die frühen Phasen der klinischen Forschung stärken – jene Phasen also, die neue Therapien erstmals an Patientinnen und Patienten erproben. Mit seiner Empfehlung will das Forum die personalisierte Medizin fördern und Deutschland als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.

Klinische Studien: Sicherheit- und Wirksamkeit neuer Behandlungen auf dem Prüfstand

Stetig arbeiten Forschende daran, Therapien und Diagnosen zu verfeinern. Doch bevor neue Methoden den medizinischen Alltag in Kliniken und Arztpraxen verbessern, werden sie in klinischen Studien auf „Herz und Nieren“ geprüft: Sind neue Therapien sicher und wirken sie besser als die alten? Sind neue Diagnose-Techniken treffgenauer als bereits vorhandene? Deutschland gehört international zu den führenden Standorten der klinischen Forschung.

Neben industriefinanzierten Studien spielen dabei wissenschaftlich orientierte Studien eine wichtige Rolle. Diese widmen sich oft neuen Methoden, die marktwirtschaftlich riskant oder weniger lukrativ erscheinen, die aber ein hohes Innovationspotenzial auszeichnet. Die rasante Entwicklung biomedizinischer Technologien – insbesondere die Analyse von Erbmolekülen und Proteinen in großem Stil – eröffnet immer mehr Ansatzpunkte für neuartige und vielversprechende Methoden, die der personalisierten Medizin den Weg bahnen sollen.

Klinische Studien fit machen für die Medizin der Zukunft

Das Forum Gesundheitsforschung will die klinische Forschung stärker auf die Anforderungen der personalisierten Medizin ausrichten. Sie gilt als Medizin der Zukunft, die Therapien auf die individuellen Eigenschaften und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zuschneidet, um sie bestmöglich zu behandeln. Neben den klinischen Daten – von Blutwerten bis hin zu Röntgenbildern – spielen dabei genetische Merkmale, Umwelteinflüsse, persönliche Lebensumstände und auch die Wünsche der Menschen eine wichtige Rolle. All diese Informationen miteinander zu verknüpfen und zu analysieren stellt neue Anforderungen an die Methodik klinischer Studien.

Forschende müssen Studiendesigns entwickeln, die auch auf der Basis kleiner Fallzahlen verlässliche Aussagen über die Wirksamkeit neuer Therapien ermöglichen. Denn je personalisierter eine Behandlung ist, desto kleiner ist auch der Kreis geeigneter Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Um all diese Herausforderungen zu meistern, braucht die klinische Forschung neue und stark vernetzte Strukturen.

Aufbau klinische Forschungsnetzwerke – damit Innovationen nicht durchs Nadelöhr müssen

Gerade bei den frühen, nicht-kommerziellen Studien hat Deutschland Nachholbedarf. Damit hier kein Nadelöhr entsteht, das potenzielle Innovationen auf dem Weg zu den Patientinnen und Patienten bremst, empfiehlt das Forum Gesundheitsforschung jetzt den Aufbau nationaler, klinischer Forschungsnetzwerke. Dabei sollen lokale Studieneinheiten aus- oder aufgebaut werden, die sich als wichtige Bindeglieder sowohl mit der Grundlagenforschung und der präklinischen Forschung, als auch mit der medizinischen Versorgung in den Kliniken eng vernetzen. Alle Akteure der universitären und außeruniversitären Forschung – einschließlich der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung – müssen dabei zusammenwirken.

Die neuen Netzwerke sollen wissenschaftliche Fortschritte effizienter in medizinische Innovationen verwandeln und sich zugleich als attraktive Partner für frühe klinische Studien positionieren – auch im internationalen Wettbewerb. Für diese zukunftweisende Entwicklung sieht das Forum das BMBF in der Rolle des Wegbereiters, der durch eine gezielte Förderinitiative die erforderlichen, strukturellen Veränderungen anstoßen kann.

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Über das Forum Gesundheitsforschung

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Forum Gesundheitsforschung konstituierte sich im November 2015. Dem Forum gehören die fachlichen Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Forschungsorganisationen sowie der Wirtschaft auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung an. Es soll einen systematischen, organisationsübergreifenden und kontinuierlichen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren in der deutschen Gesundheitsforschung ermöglichen und wird unterstützt von einer Geschäftsstelle beim DLR-Projektträger. Das Forum kann ad hoc-Arbeitsgruppen für einzelne Schwerpunktthemen einrichten.

Über den DLR Projektträger

Die Geschäftsstelle des Forums Gesundheitsforschung ist beim DLR Projektträger angesiedelt. Der DLR Projektträger hat sich auf Dienstleistungen zur Förderung von Forschung, Innovation und Bildung spezialisiert. Als einer der größten Projektträger Deutschlands unterstützt er Landes- und Bundesministerien bei der Umsetzung von Forschungsförderprogrammen, ist für die Europäische Kommission, Stiftungen und Verbände tätig.

Weitere Informationen: