Veröffentlicht am: | 14.05.2014 |
Veröffentlicht von: | Susanne Schilden Hochschulrektorenkonferenz (HRK) |
Kategorie: | Wissenschaftspolitik |
Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat das vom Wissenschaftsrat entwickelte Verfahren zur Bewertung von Forschungsleistungen gestern in Frankfurt am Main positiv gewürdigt. Das so genannte Forschungsrating dokumentiert die Ergebnisse einer vergleichenden Bewertung von Forschungsleistungen in Ergebnisklassen. Als wissenschaftsgeleitetes Verfahren wird es nach Auffassung der Hochschulen in methodischer Hinsicht bislang am besten den Anforderungen an vergleichende Forschungsbewertung gerecht.
Die Hochschulen stehen daher dem Vorschlag des Wissenschaftsrats grundsätzlich offen gegenüber, das Verfahren in Deutschland dauerhaft turnusmäßig über alle Fachgebiete zu etablieren, wenn einige wichtige Rahmenbedingungen erfüllt sind.
HRK-Präsident Hippler dazu heute vor der Presse in Berlin: „Ein aussagekräftiger Vergleich setzt voraus, dass alle Institutionen – Hochschulen und außerhochschulische Einrichtungen – einbezogen werden. Für die unterschiedlichen Fachkulturen müssen angemessene Verfahren gewählt werden. Für die notwendigen zentralen und lokalen Maßnahmen ist eine zusätzliche Finanzierung notwendig, denn eine Finanzierung aus den Hochschulhaushalten, die ohnehin schon extrem angespannt sind, ist nicht möglich. Bei der politischen Würdigung der Ergebnisse muss die finanzielle und rechtliche Ausgangslage der jeweiligen Institution berücksichtigt werden. Der organisatorische Aufwand muss mit Hilfe eines standardisierten Kerndatensatzes in einem angemessenen Rahmen gehalten werden. Es werden genügend geeignete Gutachterinnen und Gutachter benötigt, deren Einsatz nicht zu Lasten anderer Bewertungs-verfahren geht. Und schließlich will die HRK die Qualität des Verfahrens gesichert wissen, indem der Wissenschaftsrat selber – nicht etwa eine kommerzielle Agentur - das Forschungsrating betreut.“
Die Hochschulen können die Ergebnisse von Ratings bei Steuerungsentscheidungen nutzen. Dazu ist nach Auffassung der HRK-Mitglieder die Bewertung von Forschungsleistungen der Vergangenheit allerdings nur von begrenztem Nutzen. Wichtiger seien Prognosen. Deshalb solle das vorliegende Konzept um prognostische Komponenten ergänzt werden.
Mit Blick auf Steuerungsentscheidungen empfiehlt die HRK überdies, vor Ort zweierlei zu beachten: Zum einen wären zu einem gegebenen Zeitpunkt stets bewertete und unbewertete Fächer in Bezug zu setzen, zum anderen biete bei interdisziplinären Herausforderungen ein getrennt nach Fächern organisiertes Forschungsrating nur eine indirekte Unterstützung.
Hippler: „Wissenschaftliche Erkenntnis basiert bei fortschreitender Ausdifferenzierung immer mehr auf Kooperation und Kooperationspartner wissen sich gut einzuschätzen. Gemeinsame Forschungsanstrengungen sollen aber auch durch Leistungsbewertungen nicht belastet, sondern befördert werden. Die Hochschulen werden sich an Forschungsratings auch nur dann beteiligen, wenn sie nicht zu Sparmaßnahmen, sondern zu Fördermaßnahmen führen.“