Veröffentlicht am: | 28.07.2016 |
Veröffentlicht von: | Andreas Pieper Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) |
Kategorie: | Studium und Lehre |
Ausbildung für Graveure und Graveurinnen modernisiert
Die Druckplatte für die Banknote, der Name der Siegerin oder des Siegers im Pokal, die persönliche Botschaft im Ehering: Das sind Aufgaben und Ausbildungsinhalte für Graveure und Graveurinnen. Sie setzen dabei verstärkt computergestützte Programmierungen sowie Lasertechniken ein – neben traditionellen Graviertechniken, die den Beruf bis heute auszeichnen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat die Ausbildung zum/zur Graveur/-in gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis im Auftrag der Bundesregierung auf den neuesten Stand gebracht.
Neben der Ausbildung zum/zur Metallbildner/-in tritt damit ein weiterer gestalterischer Metallberuf zum 1. August in novellierter Fassung in Kraft.
Graveure und Graveurinnen fertigen Stempel, Form- und Prägewerkzeuge. Ihre Arbeiten kennt jeder, denn sie sind es, die Motive für Briefmarken, Münzen und Banknoten auf Druckplatten und Prägestempel übertragen und überarbeiten. Auch bei der Herstellung von Beschilderungen sind Graveure gefragt, wenn es gilt, Frontplatten, Bedientableaus und Schilder für Innen- und Außenbereiche anzufertigen, zu gravieren, farbig auszulegen und zu bedrucken. Weiterhin versehen sie Schmuck-, Zier- und Kunstgegenstände aus Metall, aber auch aus Kunststoff und Porzellan mit Beschriftungen, Ornamenten oder bildlichen Darstellungen.
Eine Modernisierung der dreijährigen Ausbildung war mit Blick auf die Entwicklungen in der betrieblichen Praxis, die Berufsstruktur und die Ausbildungsinhalte notwendig. Wachsende Materialvielfalt, neue Verfahren der Materialbearbeitung, der Einsatz von Lasern sowie CAD- und CNC-Programmie¬rungen (Computer-Aided Design/Computerized Numerical Control) verändern die beruflichen Tätigkeiten der Graveure. Auszubildende lernen daher künftig unter Einbeziehung dieser Neuerungen alles über den Werkstückentwurf, das manuelle und digitale Anfertigen technischer Zeichnungen und Muster, das Anfertigen von Modellen und Formen bis hin zum Bearbeiten von Werkstücken durch spanende und oberflächenverändernde Verfahren.
Weiterhin wurden zugunsten eines einheitlichen Berufs die bisherigen Schwerpunkte „Flachgraviertechnik“ und „Reliefgraviertechnik“ aufgehoben, da die beiden Bereiche ineinander übergehen und die heutigen Graveurbetriebe nahezu alle Inhalte gleichermaßen anbieten. Neu ist auch, dass die zweiteilige „gestreckte Abschlussprüfung“ künftig das traditionelle Modell der Zwischen- und Gesellenprüfung ablöst. Im Zuge einer zunehmenden Dienstleistungsorientierung erhält zudem der Kundenbezug verstärkte Aufmerksamkeit – Information, Beratung, Umsetzung individueller Wünsche und auch die Handhabung von Beanstandungen gehören dazu.
Graveure/-innen arbeiten in metall- und kunststoffverarbeitenden Handwerks- und Industriebetrieben oder in kunsthandwerklichen Betrieben. Fachkräfte können sich im Anschluss zum/zur Graveur-meister/-in weiterqualifizieren. Zudem besteht die Möglichkeit einer Weiterbildung zum/zur Industriemeister/-in Metall und zu fachspezifischen Studiengängen. Die jetzt modernisierte Ausbildungsordnung löst die zuletzt 1998 überarbeitete Regelung ab.
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