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Erfindergeist trifft Gründungsinitiative – Originelle Ideen im Ideenwettbewerb RLP 2016

Veröffentlicht am:12.05.2016
Veröffentlicht von:Dipl.-Ing. (FH) Melanie Dargel-Feils
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Kategorie:Wettbewerbe / Auszeichnungen
Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

Ideen sind die Basis jeder Entwicklung – aber nur, wenn sie auch den Weg aus der Schublade finden. Für den Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz 2016 haben wieder zahlreiche potentielle Gründerinnen und Gründer diesen Schritt gewagt und spannende Konzepte eingereicht. Die Preisverleihung fand nun im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer Koblenz statt. In Anwesenheit zahlreicher Stifter und Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurden die fünf innovativsten Ideen der diesjährigen Ausschreibung prämiert.

Beschreibung:

KOBLENZ. Ideen sind die Basis jeder Entwicklung – aber nur, wenn sie auch den Weg aus der Schublade finden. Für den Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz 2016 haben wieder zahlreiche potentielle Gründerinnen und Gründer diesen Schritt gewagt und spannende Konzepte eingereicht. Die Preisverleihung fand nun im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer Koblenz statt. In Anwesenheit zahlreicher Stifter und Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurden die fünf innovativsten Ideen der diesjährigen Ausschreibung prämiert. Der von der Hochschule Koblenz mitbegründete Wettbewerb ist Teil der Gründungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz, das mit vielen Projekten und Veranstaltungen ein attraktiveres Gründungsklima schaffen möchte.

Der Präsident der Handwerkskammer Koblenz Kurt Krautscheid eröffnete die feierliche Veranstaltung gemeinsam mit Mechthild Kern, der für das Gründungsthema zuständigen Fachreferentin im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz. Als Moderator führte Mathias Wollweber von der eberle & wollweber COMMUNICATIONS GmbH durch den weiteren Abend. Nach der Preisverleihung nutzten viele der über 130 Anwesenden die Gelegenheit, sich im Rahmen der Poster- und Prototypenausstellung ausführlich über die neuen Geschäftsideen zu informieren. Die Gewinnerinnen und Gewinner hatten so die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu Wettbewerbspartnern und Stiftungsvertretern zu knüpfen.

Über die Geldpreise hinaus winken den Preisträgerinnen und Preisträgern professionelle Coaching- und Beratungsangebote zur Existenzgründung. „Denn die beste Idee bleibt fruchtlos, wenn sie an der Umsetzung scheitert. Marktstudien, Investorensuche, Prototypenbau – in der Realisierung einer Geschäftsidee steckt schließlich viel Know-how und harte Arbeit“, weiß Prof. Dr. Martin Kaschny von der Hochschule Koblenz, der den Ideenwettbewerb leitet und begründet hat. Kerstin Rudat aus dem Team der diesjährigen Erstplatzierten räumt ebenfalls ein, dass es nicht immer leicht sei, die eigene Idee trotz Rückschlägen konsequent weiterzuverfolgen: „Manchmal haben wir schon selbst an unserem Konzept gezweifelt. Deshalb ist der Sieg im Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz für uns ein starker Motivationsschub, der uns Rückenwind gibt für die Verwirklichung unserer Pläne. Dass nicht nur wir von unserer Idee überzeugt sind, zeigt uns: Wir sind auf dem richtigen Weg!“

Seit Jahren organisiert Raphael Dupierry von Seiten der Hochschule Koblenz den Ideenwettbewerb mit. Im Hinblick auf die Bewerberinnen und Bewerber der Ausschreibung 2016 bemerkt er positiv, dass das Thema Gründung immer öfter schon in den Schulen gelehrt wird: „Ganz besonders freuen wir uns über die zunehmende Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Im Trend liegen dieses Jahr vor allem neue App-Entwicklungen. Außerdem stellen wir bei den Einreichungen insgesamt einen hohen Innovationsgrad fest.“ Für die Jury dürfte es insofern nicht leicht gewesen sein, unter den 61 kreativen Ideen die fünf Bestplatzierten auszuwählen.

Auf Platz eins landete in diesem Jahr ein neuartiges Spielzeugkonzept, das eine Mischung aus traditionellem Holzspiel und High-Tech bietet. Hören, Tasten, Sehen – diese Sinne spricht die Spielidee mit dem Namen „Matoi“ parallel an: Unsichtbare Magnete und Mikrochips in Holzbausteinen werden mit einer Handy-App verbunden, über die verschiedene Spielbilder eingestellt werden können. Beim Zusammensetzen der Bilder erklingen dann Töne und Geräusche. Per App soll die von den Preisträgerinnen Anissa Wagner und Kerstin Rudat entwickelte Idee an das Alter und den Lernstand des jeweiligen Kindes angepasst werden können. Wie kommt man auf so eine Idee? „Als Mütter merkten wir, wie selbstverständlich die Digitalisierung schon im Kleinkindalltag verankert ist“, erklärt Rudat, „von Smartphones geht eine magische Faszination aus und viele Hersteller reagieren mit rein digitalisierten Spielangeboten. Dabei sind die klassischen Spielkonzepte, z.B. mit Holzbausteinen, für die Sinnesentwicklung von zentraler Bedeutung. Wir wollten beides sinnvoll miteinander verbinden.“

Die Zweitplatzierung erreichte eine innovative Idee aus dem Bereich Gesundheitswesen, entwickelt von drei jungen Autodidakten. Lähmungs-erscheinungen an den Händen können viele Gründe haben. Ob Schlaganfall, Operation oder Unfall: Wichtig sind physiotherapeutische Maßnahmen, die dafür sorgen, dass die betroffene Hand nicht dauerhaft versteift, sondern wieder beweglich wird. Ein sogenanntes „Exoskelett“ der Hand könnte hier Abhilfe schaffen, indem es die Hand von außen bewegt und trainiert. „Für andere Körperteile, wie z.B. die Knie, wird diese Therapietechnik bereits erfolgreich eingesetzt. Die Hände sind dagegen allerdings sehr komplex und individuell verschieden“, erläutert Preisträger Pascal Lindemann. Mittels 3-D Druck und spezieller Software will der 18-jährige Abiturient aus Bad Kreuznach die Mechanik eines solchen Exoskeletts an die Hand des jeweiligen Patienten anpassen. „Auf diese Weise wirken keine Kräfte auf die filigranen, verletzten Finger, die nicht zur Bewegung beitragen“, so Lindemann. Außerdem soll das Gerät per App Arzt und Patient besser vernetzen, um die Nachbehandlung zu erleichtern. Mit einer Roboterhand hatte Lindemann bereits erfolgreich an „Jugend Forscht 2014“ teilgenommen und seither, wie er sagt, „im Schulunterricht lieber Projektskizzen gezeichnet, als zuzuhören.“ Sein neues Projekt entwickelt sich im Team mit Christian Schorr (17) und Dominic Libanio (20), die sich mit Informatik und Elektronik besser auskennen, während Lindemann sich vor allem für Mechanik und Maschinenbau interessiert.

Über den dritten Platz freut sich der 22-jährige Werkstudent Dennis Hepp aus Kaiserslautern: „Durch den Erfolg im Wettbewerb hoffe ich, wichtige Kontakte, Unterstützer und Teammitglieder zu finden, um im ersten Schritt einen Prototypen meiner App zu entwickeln.“ Seine Idee mit dem Namen „Trash Locator“ schlägt mit den Mitteln des Crowdsourcing neue Wege in der Abfallentsorgung ein. Die App setzt da an, wo Kommunen bei der Müllbeseitigung oft scheitern, z.B. beim Entsorgen von illegalen Müllablagerungen. „Bei Spaziergängen fiel mir auf, wie viel Müll in unserer Umwelt liegt. Seien es Autoreifen, Plastik oder Elektrogeräte. Ich stellte mir die Frage, wie man dies kostengünstig und effizient lösen kann“, erzählt Hepp. Sein Konzept: Bürgerinnen und Bürger können ihren Kommunen per App detaillierte Informationen bezüglich des Ortes, Umfangs und der Art einer Verschmutzung mitteilen. Durch exakte GPS-Ortung können Nutzer der App, die einen Schutt- oder Müllhaufen entdeckt haben, diesen genau auf einer Karte markieren und der Kommune melden. Auf diese Weise sollen Entsorgungsunternehmen leichter Verschmutzungen auffinden können.

Kreative Ideen wurden auch in den beiden Sonderpreiskategorien prämiert. Den Nachwuchspreis erhielt das Team „Diffriend“ aus Montabaur für seinen in der Schule entstandenen Plan, zunehmend unrentablen Provinzkinos durch innovative Veränderungen neues Leben einzuhauchen. Kino, Party, Kaffeekränzchen – Umgestaltungsmaßnahmen in puncto Raum und Programm sollen alle Generationen ansprechen. Die Schülerinnen und Schüler wollen so dafür sorgen, dass auch ländliche Regionen attraktive Ausgehmöglichkeiten für Jung und Alt bieten.

Im Bereich Umwelt und Soziales wurde ebenfalls ein Sonderpreis vergeben an Brigitte Pappe für ihr Konzept „MoselTweed“. Der aus Schafsfellen der Region hergestellte, speziell designte Stoff soll unter anderem dem touristischen Marketing dienen. Als Rohmaterial könnten dazu die Vliese der Schafe aus den Regionen Eifel, Mosel und Hunsrück zentral gesammelt und zu hochwertigem Textilgewebe verarbeitet werden. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des nach einer besonderen Webart produzierten MoselTweed wäre seine limitierte Auflage.

Auch die nächste Bewerbungsrunde voraussichtlich ab dem 16. November 2016 ermöglicht Unternehmen, Schülerinnen und Schülern, Studierenden und allen anderen Rheinland-Pfälzern, sich mit kreativen Ideen für innovative Produkte, neuartige Dienstleistungen und Verfahren zu beteiligen. Interessierte finden weitere Informationen auf der Homepage unter www.ideenwettbewerb-rlp.de oder auf www.facebook.com/IdeenwettbewerbRLP.

Weitere Informationen: