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Plädoyer für menschenwürdige Wohnbauten

Veröffentlicht am:02.02.2016
Veröffentlicht von:Dipl.-Ing. (FH) Melanie Dargel-Feils
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Kategorie:Wettbewerbe / Auszeichnungen
Buntes aus der Wissenschaft
Übersicht:

„Flucht nach vorne“ lautet das Motto der Entwurfsaufgabe von Architekturstudierenden im Wintersemester 2015/16. Am 20./21. Februar werden die Ergebnisse präsentiert.

Beschreibung:

Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln prognostiziert einen Neubaubedarf von jährlich 430.000 Wohnungen. Das heißt, dass vor allem bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss. Und die Situation verschärft sich von Tag zu Tag durch den Zustrom neuer Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Da lag es nahe, diese Aufgabe zum Thema der Abschlussarbeit für die Bachelorstudierenden des Studiengangs Architektur der Hochschule Koblenz zu machen. Es sollten sozial verantwortungsvolle Perspektiven entwickelt werden. „Die Architektur soll sich der alltäglichen sozialen Realität des Wohnens stellen“, so Prof. Henner Herrmanns.

Nun liegen die Entwurfsergebnisse vor: Die meisten Bearbeiter haben als (fiktives) Grundstück das brachliegende Areal der Bundesbahn in Koblenz-Lützel gewählt. Den Bearbeitern war von Anfang an klar, dass nicht allein eine Bedarfsdeckung mit Wohnraum ausreicht, sondern eine soziale Stadtentwicklung mit Kita, Café, Schulungs- und weiteren Räumen als Elemente des Gemeinschaftsgedankens geschaffen werden muss.

„Um die Voraussetzungen für bezahlbare und flexibel gestaltete Mieträume aus architektonischer Sicht zu schaffen, sehen alle exemplarischen Entwurfslösungen eine präfabrizierte, modulare Holzbauweise sowie eine Ausnutzung der Grundstücksfläche mit bis zu sechs Geschossen vor“, fasst Prof. Herrmanns zusammen.

Auf Unterkellerung wird verzichtet. Die Erschließung erfolgt fast durchweg bei allen Vorschlägen nicht über ein Treppenhaus, sondern über freistehende, externe Treppen. Um die Anzahl der vertikalen Erschließungselemente gering zu halten, werden die Wohnungen über Laubengänge erschlossen. Als weitere Einsparungsmöglichkeiten werden auf höhere bauliche Standards verzichtet wie z. B. auf Aufzüge. Eine Reduzierung der Wohnfläche senkt natürlich die Mietpreise. Offeriert werden Wohnräume für Wohngemeinschaften mit Gemeinschaftsräumen. Die Flachdächer dienen als Balkon-Ersatz und/oder als halböffentliche Dachgärten, teils auch zur Energiegewinnung. Als wichtiges soziales Kommunikationselement werden Innenhofsituationen vorgeschlagen, wo Flüchtlinge mit heimischen Bewohnern zusammenkommen können.

Um den hohen Grundstückspreisen auszuweichen, wird unter anderem der Bau von Floating Houses auf der Mosel angeregt. Diese denkbare Idee wird wohl kaum genehmigungsfähig sein, zeigt aber trotzdem, wo es noch Potentiale geben könnte. Einfacher umzusetzen ist die Idee, Parkplätze mit aufgeständerten Holzbauten zu überbauen bei gleichzeitiger Nutzung als PKW-Parkplatz.

Bei allem erforderlichen Pragmatismus zeigen die studentischen Entwurfslösungen und Vorschläge eine Menge kreatives Potential. Die Entwürfe waren bis zum 30. Januar auf dem RheinMoselCampus hochschulöffentlich ausgestellt. Am Wochenende 20./21. Februar werden sie im ehemaligen Modehaus Dienz, Friedrich-Ebert-Ring 56, Koblenz nochmals einem größeren Publikum präsentiert.

Weitere Informationen: