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Jahrestagung 2016 „Innovating the Gutenberg Galaxis – The Role of Peer Review and Open

Veröffentlicht am:29.01.2016
Veröffentlicht von:Margret Heyen
EA European Academy of Technology and Innovation Assessment GmbH
Kategorie:Forschungs- / Wissenstransfer
Wissenschaftliche Tagungen
Übersicht:

Die EA European Academy of Technology and Innovation Assessment richtete ihre internationale Jahrestagung 2016 mit dem Titel „Innovating the Gutenberg Galaxis – The Role of Peer Review and Open Access in University Knowledge Dissemination and Evaluation“ am 26. und 27. Januar in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aus.

Über achtzig Delegaten aus vielen Ländern beschäftigten sich zwei Tage lang mit Fragen der Qualität wissenschaftlichen Wissens, insbesondere mit dem Wandel wissenschaftlicher Publikations- und Bewertungskulturen.

Beschreibung:

Peer Review (englisch von ‚Peer‘, Gleichrangiger, und ‚Review‘, Gutachten) meint das Verfahren, in dem unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet die Qualität eines wissenschaftlichen Produkts, einer potentiellen Publikation oder eines Forschungsantrags, begutachten, um die Eignung zur Veröffentlichung beziehungsweise die Eignung zur Förderung zu beurteilen.

Open Access (offener Zugang) meint die freie und kostenlose Verfügbarkeit wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet für jedermann.

Entwicklungen in beiden Bereichen verändern zurzeit die Wissenschaftslandschaft und ihre Prozesse.

Ein Panel bestehend aus Professoren der Johannes Gutenberg-Universität mit Leitungsfunktionen für bestimmte Einrichtungen der Universität ̶ wie Forschungsinstitute, das Zentrum für Datenverarbeitung oder das Zentrum für Qualitätssicherung und –entwicklung ̶ begleitete das Programm, um die Relevanz der akademischen Vorträge für das Management von Universitäten zu diskutieren und „lokal zu erden”.

Die Konferenz wurde von dem COST-Programm der Europäischen Kommission co-organisiert und aus zwei EU-Projekten des Programms gefördert: „Frontiers of Peer Review“ (PEERE) und „KnowEscape“; eines Forschungsnetzwerks zur Visualisierung und Archivierung von Wissen.

Highlights der Konferenz waren die beiden Hauptvorträge von Paul Wouters von der Universität Leiden/Niederlande zu Peer Review und Jeffrey Beall von der University of Colorado aus Denver/USA zu Open Access.

Paul Wouters forderte, die Experteneinschätzung im Peer Review nicht einfach durch bibliometrische Kennzahlen zu ersetzen und sich über die Definition von Qualität in der Forschung immer wieder neu zu verständigen. Er plädierte für einen verantwortlichen Umgang mit Indikatoren, die über Karrierewege junger Wissenschaftler, Jobs im Wissenschaftsbereich und Reputation in der Forschung entscheiden. Der Prozess der Qualitätssicherung in der Wissenschaft ist ein sozialer Prozess mit vielen Faktoren, die je für sich und in der Zusammenschau selbst Gegenstand von sozialwissenschaftlicher Forschung werden müssen.

Jeffrey Beall eröffnete den zweiten Konferenztag mit einer Warnung vor „Räubern und Plünderern” im Verlagswesen (Predatory Publishers), die ausnutzen, dass in bestimmten Formen von Open Access die Autoren für die Erstveröffentlichung ihrer Arbeiten zahlen müssen, die für die Leser frei sind. Dies wäre ein Geschäftsmodell, das zur Gründung von Verlagsfirmen geführt hat, die das Peer-Review-Verfahren umgehen und Veröffentlichung gegen Geld ermöglichen.

Zehn weitere Vortragende beleuchteten verschiedenste Aspekte von Peer Review und Open Access.

Das Resümee der Veranstaltung war, dass wir gegenwärtig zwei Tendenzen des Wissenschaftssystems beobachten: das Erfordernis, Komplexität zu reduzieren durch strenge Auswahl, Evaluation und Qualitätskontrolle durch Experten (Peer Review) - und den nächsten Evolutionsschritt komplexer Systeme wie des Wissenschaftssystems durch Erhöhung der Komplexität, die vom System verarbeitet werden kann: neue, vielfältige Publikationsmodelle im Open Access. Es ist wichtig, die Balance dieser beiden grundlegenden Systemmechanismen zu gewährleisten.

Die Konferenz hat dazu beigetragen, die Mikrodynamiken auf beiden Seiten der Balance zu verstehen. Nur deren genaue Kenntnis kann dafür sorgen, dass Eingriffsmöglichkeiten für Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsmanagement identifiziert und realisiert werden können.