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Serviceroboter der Uni Bonn verteidigen Titel

Veröffentlicht am:07.04.2014
Veröffentlicht von:Johannes Seiler
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Kategorie:Forschungsprojekte
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Übersicht:

Bei den 13. RoboCup German Open, die am Samstag in Magdeburg zu Ende gingen, konnten die kognitiven Serviceroboter der Universität Bonn voll überzeugen und gewannen mit klarem Vorsprung die @Home-Liga. In dieser Liga der Haushaltsroboter beteiligten sich sieben Hochschul-Teams aus Deutschland und den Niederlanden.

Beschreibung:

Ziel des Wettbewerbs ist es, Serviceroboter zu testen, die sich in Alltagsumgebungen nützlich machen können. Dafür brauchen die Roboter komplexe Fähigkeiten. Sie müssen sich in einer nachgebauten Wohnung orientieren und zielgerichtet fortbewegen können, auch wenn plötzlich Hindernisse den Weg versperren. Zu den Aufgaben zählen auch, typische Haushaltsgegenstände zu detektieren, zu erkennen und zu handhaben. Nicht zuletzt müssen die Roboter Menschen in ihrer Umgebung detektieren, erkennen und mit diesen auf intuitive Weise über Sprache, Mimik, Gestik, etc. interagieren können.

Wettbewerb testet integrierte Fähigkeiten

Die Wettbewerbe in der @Home-Liga umfassen acht vordefinierte Aufgaben, in denen unterschiedliche Aspekte der komplexen Robotersysteme getestet werden und drei offene Demonstrationen, in denen die Teams selbst die Aufgabe des Roboters wählen können, was viel Freiraum für Kreativität lässt. Die Testaufgaben beinhalten beispielsweise, dass der Roboter einer vorher unbekannten Person durch einen schwierigen Parcours folgt, die Annahme und Auslieferung von Getränkebestellungen auf einer Party sowie das Verstehen komplexer Sprachkommandos.

Bonner Haushaltsroboter sind weltweit führend

Die seit 2008 in der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn unter Leitung von Prof. Dr. Sven Behnke entwickelten Haushaltsroboter gingen als klarer Favorit in den Wettbewerb. „Seit 2011 konnten sich unsere Roboter Dynamaid und Cosero regelmäßig bei den German Open und den jährlichen RoboCup-Weltmeisterschaften durchsetzen“, sagte Prof. Behnke im Vorfeld der German Open. „Da die Regeln ständig weiter entwickelt werden, ist jeder Wettbewerb dennoch eine neue Herausforderung für unser Team.“ Die Bonner Roboter sind mit einem menschenähnlichen Oberkörper ausgestattet und bewegen sich auf acht lenkbaren Rädern. Zahlreiche Sensoren, wie Laser-Scanner, Kameras und ein Mikrofon, erlauben ihnen die Wahrnehmung ihrer Einsatzumgebung. Ein leistungsfähiger Bordrechner verarbeitet die Daten und plant komplexe Verhaltensweisen für die Navigation, die Manipulation und die Mensch-Roboter-Interaktion.

Überragende Leistung im Wettbewerb

In der Vorrunde und der Zwischenrunde des Wettbewerbs konnte sich das Bonner Team NimbRo einen klaren Vorsprung erarbeiten. Eine der Neuentwicklungen der Arbeitsgruppe von Prof. Behnke war die Ausstattung der Umgebung mit Funk-Empfängern, sodass die Position von mit kleinen Sendern markierten Objekten immer bekannt war und der Roboter diese ohne zu suchen holen konnte. Im Finale demonstrierte der Bonner Roboter Cosero den Gebrauch von Werkzeugen. Mit einem Flaschenöffner öffnete er eine Bierflasche, die er danach einer Person überreichte. Anschließend benutzte der Roboter eine Grillzange, um ein Würstchen vom Grill zu nehmen und auf einem Teller abzulegen. Erstmals demonstrierte er auch, dass er ein Tablett mit beiden Armen tragen kann. Diese Vorführung überzeugte die internationale Experten-Jury, sodass NimbRo auch im Finale die höchste Bewertung erhielt. In der Gesamtwertung gewann das Bonner Team klar vor dem Team der TU Eindhoven und dem Team der Universität Bielefeld.

Noch viel Forschungsarbeit nötig

Auch wenn die Aufgaben der Serviceroboter schon recht komplex sind, ist es natürlich noch ein weiter Weg, bevor diese sich tatsächlich in unseren Alltagsumgebungen nützlich machen werden. Prof. Behnke sagte nach den German Open: „Wettbewerbe wie der RoboCup zeigen, dass Serviceroboter das Potential haben, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern. Zurzeit sind beeindruckende Demonstrationen unter relativ kontrollierten Bedingungen möglich. Um die Roboter flexibel und robust genug für die Anwendung zu machen, muss noch viel Forschungsarbeit in den Gebieten Wahrnehmung und Verhaltensplanung geleistet werden.“

Kontakt:

Professor Dr. Sven Behnke

Institut für Informatik VI

Autonome Intelligente Systeme

Telefon: 0176/24064862 oder 0228/73-4422

E-Mail: behnke@cs.uni-bonn.de