Veröffentlicht am: | 22.03.2024 |
Veröffentlicht von: | Michael Flacke Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. |
Kategorie: | Wissenschaftspolitik |
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) zeigt sich nach Gesprächen mit Partnern im Nahen Osten und Geförderten palästinensischer Herkunft besorgt über die Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung, insbesondere im Gaza-Streifen. Der aktuelle Konflikt bedrohe die Bildungsperspektiven und Zukunftschancen einer ganzen Generation junger Menschen aus den Palästinensischen Gebieten.
„Wir haben in den letzten Wochen beobachtet, wie die Belastungen für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen aufgrund der israelischen Selbstverteidigungsmaßnahmen im Nachgang zum Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 immer weiter zunehmen. Die Hochschulen sind zerstört, das Bildungssystem ist weitgehend zusammengebrochen. Nach Gesprächen mit DAAD-Geförderten aus den Palästinensischen Gebieten sind wir zutiefst besorgt um das Leben und Wohlergehen ihrer Angehörigen vor Ort“, sagte Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD.
„Humanitäre Logik“ auch mit Blick auf Bildungschancen
„Bundeskanzler Scholz hat bei seinem jüngsten Besuch Israels vor wenigen Tagen auf die Wichtigkeit einer ‚humanitären Logik‘ im Umgang mit der palästinensischen Zivilbevölkerung hingewiesen. In diesem Sinne muss es auch unsere Aufgabe sein, dazu beizutragen, dass nicht eine ganze Generation junger Menschen aus den Palästinensischen Gebieten alle Bildungsperspektiven und Zukunftschancen verliert“, so der DAAD-Präsident.
Hochschulkooperationen und weitere Maßnahmen
Aus Sicht des DAAD sollten in der aktuellen Situation besondere Anstrengungen unternommen werden, um den akademischen Austausch mit den Palästinensischen Gebieten wiederzubeleben. Daher wird der DAAD nach bereits erfolgter Abstimmung mit der Bundesregierung die seit Oktober 2023 ausgesetzten Hochschulkooperationen zwischen Deutschland und Hochschulen im Westjordanland wieder fördern. Mit den in Deutschland befindlichen DAAD-Geförderten und Alumni palästinensischer Herkunft soll ein regelmäßiger Austausch erfolgen.
Derzeit wird zudem geprüft, wie zukünftig individuelle Förderungen von Studierenden und Promovierenden aus Gaza und dem Westjordanland gestaltet werden können; ein wichtiges Instrument könnten Stipendien für Drittlandaufenthalte in Nachbarstaaten wie Jordanien oder Ägypten sein. Erfahrungen der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass Lehr- und Lernangebote zeitweise auch online umsetzbar sind; auch hier gilt es alle Möglichkeiten auszuloten.
„Jede Form von Bildung kann eine Perspektive bieten – wir hoffen, dass es uns gelingt, durch spezifische Angebote den einen oder anderen Beitrag leisten zu können, um jungen palästinensischen Bürgerinnen und Bürgern trotz der schwierigen Situation Perspektiven zu eröffnen“, so der DAAD-Präsident.